Die geplante Rettung der italienischen Banca Monte dei Paschi di Siena ruft unter Investoren offenbar erhebliche Zweifel hervor. Geht es nach dem Willen der italienischen Regierung und der US-Großbank JPMorgan – welche das Gremium zur Stabilisierung der Bank anführt – soll eine Kapitalerhöhung im Umfang von etwa 5 Milliarden Euro die Kapitalausstattung verstärken. Zusätzlich sollen ausfallgefährdete Kredite im Umfang von etwa 30 Milliarden Euro an Investoren verkauft werden.
Die italienische Regierung will verhindern, dass Monte Paschi durch eine Beteiligung von Aktionären und Gläubiger saniert oder abgewickelt werden muss, wie es die seit Jahresbeginn gültigen Bail-In-Regeln der EU vorsehen.
In einem Bericht äußert die Bank of America nun Zweifel, ob eine Kapitalerhöhung von 5 Milliarden Euro überhaupt bei einer Bank möglich ist, die eine Marktkapitalisierung von nur etwa 550 Millionen Euro aufweist, berichtet die Financial Times. Die US-Bank hat empfohlen, nachrangige Anleihen von Monte Paschi unterzugewichten.
Offensichtlich arbeitet das Gremium um JPMorgan derzeit an Alternativen. Soll sollen rund 2 Milliarden Euro durch den (erzwungenen) Umtausch von Gläubiger-Forderungen in Aktien des Geldinstituts generiert werden. Überlegt wird offenbar auch, einen Brückenkredit aufzulegen.
Uneinigkeit bezüglich der Rettungspolitik hat dazu geführt, dass zwei führende Manager von Monte Paschi in den vergangenen zwei Wochen ihren Hut nahmen. Sowohl der Vorstandsvorsitzende Fabrizio Viola als auch der Vorstand Massimo Tononi verließen nach Streitereien mit dem italienischen Finanzminister und JPMorgan die Bank. Neuer Vorstandsvorsitzender ist der ehemalige JPMorgan-Banker Marco Morelli.
Der Aktienkurs von Banca Monte dei Paschi di Siena hat am Mittwoch unterdessen mit 19 Cent einen neuen Negativrekord aufgestellt.