Finanzen

SPD-Politiker: Geheime Krisensitzung wegen Deutscher Bank

SPD-Finanzpolitiker haben sich bei einem geheimen Krisentreffen Gedanken über die Kapitalreserven der Deutschen Bank gemacht. Bloomberg beobachtet mit Interesse, dass das Thema offenkundig auf Regierungsebene angekommen ist.
24.09.2016 01:03
Lesezeit: 1 min

Erstmals gibt es Hinweise darauf, dass die Situation bei der Deutschen Bank von der Bundesregierung beobachtet und diskutiert wird. Offenbar haben sich in einem geschlossenen Treffen am Dienstag Finanzpolitiker der SPD zu dem Fall ausgetauscht. „Die Teilnehmer diskutierten die mögliche Strafe aus den USA und die finanziellen Reserven der Deutschen Bank, falls diese den gesamten Betrag zahlen muss“, berichtet Bloomberg und zitiert dabei zwei namentlich nicht genannte Insider.

Das Treffen brachte keine offiziell bekanntgewordenen Resultate, ist aber ein Zeichen dafür, dass die Situation bei der Deutschen Bank die Aufmerksamkeit der politischen Führung erregt hat. Bundesfinanzminister Schäuble sagte vergangene Woche nach Bekanntwerden des geforderten Strafumfangs, dass er ein „faires“ Resultat erwarte. Andere Banken, die ebenfalls wegen der Manipulationen mit Hypothekengeschäften beteiligt gewesen seien, hätten letztlich weit weniger als 14 Milliarden Dollar Strafe zahlen müssen. Im Februar sagte er in einem Interview, dass er wegen der Deutschen Bank „keine Sorgen“ habe.

Die Deutsche Bank hat derzeit offenbar etwa 5,5 Milliarden Euro zur Beilegung von offenen Rechtsfällen zur Seite gelegt – möglich ist demnach, dass die Strafe des US-Justizministeriums diese Rücklagen vollständig aufbrauchen werde. Zweifel an der Kapitalausstattung der Bank haben dazu beigetragen, dass der Aktienkurs seit Jahresbeginn um fast 50 Prozent eingebrochen ist.

Noch hält sich die Bundesregierung unter Angela Merkel zu dem Fall bedeckt. Das Thema sei bei einem Treffen des Finanzausschusses am Dienstag nicht einmal zur Sprache gekommen, berichtet Bloomberg.

Andere halten sich weniger zurück. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hatte nach Kritik am heimischen Staatshaushalt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann dazu aufgerufen, die Probleme der deutschen Finanzinstitute anzugehen. Diese hätten „Hunderte und Hunderte und Hunderte von Milliarden Euro an Derivaten“ in den Büchern, sagte Renzi am Montag vor Journalisten in New York. Weidmann müsse sich nun darauf konzentrieren, dieses Problem zu lösen. Renzi spielte dabei auf Derivate im Gesamtumfang von etwa 42 Billionen Euro an, welche die Deutsche Bank in ihren Büchern stehen habe.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wenn Märkte überhitzen: Droht der Small-Cap-Rally das Aus?
13.07.2025

US-Anleger stürzen sich auf kleine Firmen – ein alarmierendes Zeichen. Warum Euphorie an der Börse oft das Ende markiert und was das...

DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...