Politik

Chinesen wollen Osram kaufen, weitere deutsche Unternehmen im Blick

China will in einem strategischen Plan deutsche Unternehmen übernehmen. Die Bundesregierung kann der Entwicklung nur beobachtend folgen.
30.09.2016 02:02
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Chinesische Firmen wollen einem Zeitungsbericht zufolge den Münchner Leuchtenhersteller Osram kaufen. "Die Chinesen sind in Sachen Osram unterwegs", zitierte das Handelsblatt Industriekreise. Der Siemens -Konzern könnte seine verbliebene Beteiligung von 17,5 Prozent verkaufen, so die Zeitung. Interessenten hätten bereits Kontakt zu Siemens aufgenommen.

Siemens gab keinen Kommentar ab. Osram erklärte: "Wir befinden uns fortlaufend mit bestehenden und potenziellen Investoren im Gespräch, kommentieren aber keine einzelnen Gespräche". Der Aktienkurs des im MDax geführten Unternehmens zog nachbörslich merklich an und notierte 3,8 Prozent im Plus bei 52,50 Euro.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel fordert bessere Instrumente, um unliebsame Firmen-Übernahmen durch ausländische Interessenten, beispielsweise aus China, gegebenenfalls abwehren zu können. "Ich finde, dass Außenwirtschaftsrecht in Deutschland und Europa muss novelliert werden, damit wir wenigstens Prüfungsmaßnahmen machen können und im Zweifel mal Nein sagen können", sagte er auf einer IG-Metall-Veranstaltung am Donnerstag in Berlin. Dabei warf er China vor unfaire Wettbewerbspraktiken vor, wie etwa umfangreiche Staatshilfen für Firmen. Der Minister sieht in China eine Strategie, um sich gezielt in zukunftsträchtige ausländische Firmen einzukaufen.

"Unser Eindruck ist, dass es eine strategische Liste gibt, nach der chinesische Unternehmen ganz gezielt gucken, welche Unternehmen in Deutschland für sie interessant sind". Gegen solche Übernahmen sei im Grundsatz nichts einzuwenden, wenn es nach marktwirtschaftlichen und fairen Kriterien zugehe. Einen fairen Wettbewerb könne die deutsche Wirtschaft auch bestehen. Anders sehe es aus, wenn man mit chinesischen Firmen konkurriere, die durch Staatsfonds gefördert werden. Es sei jedenfalls nicht akzeptabel, wenn sich chinesische Firmen in zentrale mittelständische Firmen einkauften und aus denen dann Know-How abzögen. Wenn China für sich den Marktwirtschaftstatus beanspruche, müsse das Land sich marktwirtschaftlich verhalten. Darauf zu drängen, sei Teil seiner aktiven Industriepolitik.

Gabriel reist Anfang November zum wiederholten Male nach China, um dort über die Entwicklung der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen zu sprechen. China ist einer der wichtigsten Handels- und Investitionspartner Deutschlands.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Politik
Politik Koalitionsausschuss: Der Plan der Bundesregierung fürs zweite Halbjahr - mit fünf Großbaustellen der Koalition
03.09.2025

„Bullshit“-Vorwürfe hier, eiserne Sparvorgaben da: Das Klima in der schwarz-roten Koalition ist angespannt. Jetzt will man im...

DWN
Politik
Politik Militärparade in Peking: China empfängt Staatschefs von Nordkorea und Russland zu Militärparade
03.09.2025

Xi Jinping hat in Peking vor Wladimir Putin und Kim Jong Un neue Waffensysteme inspiziert. Der Auftritt gilt als Zeichen der Solidarität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwischen Kontrolle und Risiko: Wie sich Unternehmen frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten
03.09.2025

Weihnachten kommt schneller, als viele Unternehmer denken – und gerade für kleine Firmen kann das Fest zum entscheidenden Umsatzbringer...