Politik

Erdogan unterstützt Putin diskret im Kampf gegen Söldner in Syrien

Die Türkei bietet Russland und Syrien auf diskrete Weise Unterstützung gegen die vom Westen und den Golfstaaten geführten Söldner in Syrien. Präsident Erdogan ist dabei bedacht, sich dem NATO-Partner USA nicht direkt militärisch entgegenzustellen.
10.10.2016 00:42
Lesezeit: 2 min

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Die islamistischen Söldner im Osten von Aleppo wurden am Wochenende von der syrischen Armee (SAA) eingekreist. Nach Informationen von South Front wurden sie von der Versorgung abgeschnitten und haben keine Manövrierfähigkeit mehr. Die SAA, die von der russischen Luftwaffe unterstützt wird, hat die Möglichkeit von verschiedenen Seiten weiter vorzustoßen und die logistischen Linien der Söldner innerhalb der Viertel in Ost-Aleppo zu zerschlagen. Die Luftaufklärung und die Präzisionsschläge der Artillerie haben bisher eine wichtige Rolle bei der Befreiung Ost-Aleppos gespielt.

Die Partnerschaft zwischen der Türkei und Russland lässt die israelische Geheimdienstwebsite Debkafile zu einem weitreichenden Schluss kommen: „Der türkische Führer schirmt sich mit seinem geheimen Deal mit Putin ab, wobei seine Armee freie Hand im Norden Syriens ohne russische Einmischung hat, während Aleppo eine russisch-syrischen Zone wird, die tabu für die Türkei ist. Dieser geheime Deal hat auch zur Neutralisierung der US-Spezialkräfte im Norden Syriens und den kleinen syrischen Rebellen-Milizen, die durch sie trainiert wurden, geführt. Washington hat daher jede Hebelwirkung verloren, die Ereignisse in diesem Teil des Landes zu beeinflussen. Da die Amerikaner von allen Seiten eingeklemmt sind, weigert sich Obama eine Militärintervention in einem Gebiet unter türkisch-russischer Kontrolle durchzuführen.“

Der türkische Admiral a.D. Soner Polat schreibt in einem aktuellen Artikel für den Sender Ulusal Kanal, dass in Aleppo ein Kräftemessen zwischen Russland und den USA stattfinde. Aufgrund der Erfolge der Russen und Syrer in Aleppo werde das Pentagon die Syrien-Krise weiter verschärfen und eskalieren lassen. Die Zukunft Syriens hänge direkt von den Ereignissen in Aleppo und Idlib ab. Wenn die Regierungstruppen dieses Gebiet, was auch als „Herz Syriens“ gilt, befreien sollten, wird die Regierung in Damaskus die Möglichkeit haben, die territoriale Integrität Syriens zu wahren. Polat wörtlich: „Russland hat verstanden, dass nicht gegen die USA, sondern gegen den ,tiefen Staat' der USA gekämpft werden muss. Die USA haben die Terroristen mittlerweile mit modernen Waffen ausgestattet. Es darf keinen wundern, wenn Russland die T-90-Panzer, die weitgehend robuster gegenüber diversen Panzerabwehrwaffen sind, einsetzt. Russland hat zudem seine Anzahl an Kampfjets erhöht und baut seine Präsenz im östlichen Mittelmeer aus. Die Anzahl der U-Boote und der Calibre-Raketen-Systeme wird ebenfalls erhöht. Aufgrund der Bedrohung durch US-Tomahawks haben die Russen das Luftabwehrsystem S-300 V4 nach Syrien entsendet.“

Der türkische Admiral erwähnt in seinem Artikel speziell das Pentagon als Urheber der aktuellen Eskalation in Syrien.

Die türkische Operation in Nordsyrien („Euphrats Shield“) befand sich am Sonntag an ihrem 47. Tag. Die türkischen Streitkräfte meldeten in einer Mitteilung, dass am Sonntag im türkisch-syrischen Grenzgebiet fünf Gebäude der Terror-Miliz ISIS von türkischen Kampfjets zerstört wurden, berichtet die Nachrichtenagentur Dogan.

Am selben Tag fanden Gefechte zwischen ISIS-Kämpfern und Söldnern der Freien Syrischen Armee (FSA) statt. Dabei sollen zwei FSA-Kämpfer ums Leben gekommen sein. 19 weitere FSA-Kämpfer wurden verletzt. Im Gegenzug sollen 14 ISIS-Kämpfer getötet worden sein, berichtet die Stargazete.

Stratejik Ortak berichtet, dass sich an der Operation „Euphrats Shield“ 1.500 Mitglieder der FSA beteiligen. Die FSA-Mitglieder setzen sich aus Turkmenen und Arabern zusammen.

Die Beteiligung von 1.500 FSA-Mitgliedern an der türkisch geführten Operation hat eine positive Auswirkung aus die Operationen der Russen und Syrer in Aleppo. Ein wichtiger Teil der Fsa-Kämpfer ist in Nordsyrien mit der Terror-Miliz ISIS beschäftigt und kann somit nicht in die Schlacht um Aleppo eingreifen, um gegen Russland und Syrien zu kämpfen.

Die Lesart der radikal-islamistischen Organisation Hizbut-Tahrir, die nach Angaben des Hudson Institutes vor allem in Großbritannien aktiv ist und sich dort frei bewegen kann, bezüglich der türkischen Operation ist interessant. Die Gruppe kritisiert auf ihrer türkischsprachigen Website die Operation scharf. Das Ziel sei es, die Konzentration der FSA-Kämpfer auf ISIS zu richten, um Russland und Syrien in der Schlacht um Aleppo zu entlasten. Hizbut-Tahrir wörtlich: „Vor der Operation ,Euphrats Shield' war die Belagerung durch die syrische Armee in Aleppo durchbrochen worden. Es fehlte nicht mehr viel, um Aleppo vollständig zu säubern. Doch nach Beginn der Operation ,Euphrats Shield' gewannen die Russen und die Regime-Kräfte wieder die Oberhand, weil die bewaffneten Gruppen der FSA anfingen, verschiedene Ziele zu verfolgen. Die Beteiligung an der türkischen Operation ist eine Sünde. Die Operation ,Euphrats Shield' verfolgt das Ziel, die Befreiung Aleppos vom Regime zu verhindern.“

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