Finanzen

Status des Britischen Pfund als Weltwährung in Gefahr

Lesezeit: 1 min
16.10.2016 01:42
Die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s zieht den Weltreserve-Status des britischen Pfund in Zweifel. Die Drohung deutet auf Spannungen zwischen den Washington und London hin.
Status des Britischen Pfund als Weltwährung in Gefahr
Die Entwicklung des Leistungsbilanzdefizits in den vergangenen 28 Jahren. (Grafik: Telegraph.co.uk/ONS)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s sieht konkrete Anzeichen dafür, dass das britische Pfund seinen Status als Weltreservewährung des Internationalen Währungsfonds (IWF) mittelfristig verlieren könnte. Dies berichtet der Telegraph. Der Währungskorb des IWF setzt sich aktuell aus dem US-Dollar, dem Euro, dem chinesischen Renminbi, dem japanischen Yen und dem britischen Pfund zusammen. Diese fünf Währungen bilden die Grundlage der sogenannten Sonderziehungsrechte, einer Art globalen Währung.

Hinter der Warnung steht die Einschätzung der Ratingagentur, dass ein Verlust des Zuganges zum europäischen Binnenmarkt im Zuge der Austrittsverhandlungen die Staatsfinanzen schwer in Mitleidenschaft ziehen würde. „Die mächtige US-Ratingagentur sagte, dass die britische Regierung in den Verhandlungen mit der EU in gefährliche Gewässer gerate und ernste Gefahren für das Wirtschaftswachstum riskiere, welche langfristige Folgen für das Schuldenprofil und die Kreditwürdigkeit des Landes habe“, schreibt Ambrose Evans-Pritchard.

Beobachter gehen davon aus, dass Großbritannien den Reservestatus seiner Währung verlieren würde, wenn der Anteil auf Pfund lautender Anleihen in den Portfolios der Zentralbanken unter 3 Prozent absinkt. Dies hätte zudem negative Auswirkungen auf die Bonität. Ende des vergangenen Jahres lag der Anteil an Pfund-Anleihen weltweit bei etwa 4,9 Prozent.

„Über eine Reservewährung zu verfügen bedeutet, dass die Welt Ihnen Vertrauen schenkt und froh ist, ihre Ersparnisse in Ihrer Währung anlegen zu können. Wenn Sie diesen Status verlieren und der Pfund zu einer „normalen“ Währung degradiert würd, ist ein Schlüsselvorteil im Weltfinanzsystem verloren“, zitiert Evans Pritchard einen Beobachter.

Die Staatsfinanzen Großbritanniens entwickeln sich seit Jahren in eine bedrohliche Richtung. Die öffentlichen Schulden betragen derzeit etwa 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. S&P zufolge übersteigen die Schulden, die in den nächsten 12 Monaten zurückgezahlt werden müssen, die gegenwärtigen Einnahmen um etwa 800 Prozent – keines der von S&P untersuchten Länder weist eine höhere Quote auf. Großbritannien erwirtschaftet zudem seit Jahrzehnten ein Leistungsbilanzdefizit, welches in den vergangenen Quartalen deutlich anstieg und im zweiten Quartal etwa 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betrug.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold verkaufen: So geht's und so erhalten Sie den besten Preis
27.03.2024

Der Goldpreis-Rekord liegt bei über 2.200 US-Dollar, erst kürzlich erreichte das Edelmetall dieses historische Hoch. Viele Goldbesitzer...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsschulden steigen - Ende 2023 bei fast 2,5 Billionen Euro
27.03.2024

Die öffentlichen Staatsschulden sind im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent gestiegen. Die Verschuldung des Bundes nahm überdurchschnittlich...