Russland hat vergangenes Jahr erstmals mehr Weizen exportiert als die USA und ist damit zum weltweit größten Produzenten des Getreides aufgestiegen. Die Pläne der Regierung sehen vor, den Anbau von Nahrungsmitteln zu einer nationalen Priorität aufzuwerten. Präsident Putin plant, das Land bis zum Jahr 2020 unabhängig von Lebensmittelimporten zu machen, berichtet oilprice.com.
Die Wachstumsaussichten für die russische Landwirtschaft sind offenbar gut. Die meisten Betriebe arbeiten weiterhin mit Maschinen und Ausrüstungen aus Sowjetzeiten, welche in den kommenden Jahren ausrangiert werden müssen. Dies eröffnet Absatzmöglichkeiten für Unternehmen aus dem Westen, sofern diese nicht von den auf Druck der USA erlassenen Sanktionen an Geschäften gehindert werden.
Langfristig könnte die aufstrebende Landwirtschaft jenen Platz einnehmen, den die Ölindustrie in den vergangenen Jahrzehnten für die russische Wirtschaft gespielt hat, spekulieren Beobachter. Die Abwertung des Rubel in Verbindung mit staatlichen Subventionen habe dem Sektor gutgetan und ihn gegenüber dem Ölgeschäft aufgewertet. Die Aussichten für die Ölbranche hingegen seien unsicher.
„Weil der Weltmarkt von Öl überschwemmt wird, will die Opec die Produktion einfrieren. Für Russland ist dies kein Problem, weil es ohnehin kaum neue Ölfelder gibt, welche die derzeit in Betrieb befindlichen ersetzen könnten. Russland hat so wenig Wachstumspotential dass es Sinn macht, sich mit der Opec zu einigen. Die niedrigen Ölpreise erschweren die Exploration und die Exporte bringen weniger ein. Eine Alternative wäre die Arktis, aber selbst für große Konzerne sind die Investitionen dort beträchtlich. Das Land verliert den Glauben ans Öl. Putin und andere Politiker glauben nun, dass die Landwirtschaft den Schlüssel zur Zukunft darstellt. Schon bald würden Ölarbeiter auf die Felder wechseln“, schreibt oilprice.com.