Gemischtes

Daimler: Batteriefabrik in Kamenz wird Zentrum eines Verbunds

Daimler will die E-Mobilität vorantreiben und die nötigen Batterien erschwinglicher machen. In Kamenz entsteht eigens dafür eine Fabrik.
24.10.2016 11:48
Lesezeit: 1 min

Daimler will im Zuge seiner Elektroauto-Offensive mit Investitionen von einer Milliarde Euro einen weltweiten Produktionsverbund für Batterien aufbauen. "Kamenz wird das Kompetenzzentrum in diesem Verbund", erklärte Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer am Montag zum Spatenstich für die zweite Batteriefabrik am Standort Kamenz bei Dresden. In die neue Anlage der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive, die Mitte 2018 in Betrieb gehen soll, steckt der Stuttgarter Autobauer eine halbe Milliarde Euro. Wo die anderen Produktionskapazitäten entstehen, ist noch offen. Normalerweise werden sie auf die größten Pkw-Märkte China, Nordamerika und Europa verteilt.

Daimler hatte auf der Automesse in Paris Ende September umfassende Pläne zu neuen Elektroautos vorgestellt. Die gesamte Branche rechnet mit dem lang erhofften Durchbruch für den umweltfreundlicheren Antrieb etwa Mitte des nächsten Jahrzehnts. Stark sinkende Batteriekosten, längere Reichweiten und bessere Ladeinfrastruktur sollen bis dahin den Nachteil von Elektroautos gegenüber solchen mit Verbrennungsmotoren ausmerzen. Mercedes-Benz Cars plant mehr als zehn reine Elektrofahrzeuge seiner neuen Marke "EQ" über alle Größenklassen bis 2025. Der erste SUV soll noch vor 2020 auf den Markt kommen.

Die Batterien wollen die Schwaben selbst produzieren und nicht zukaufen, wie Foschungschef Thomas Weber verdeutlichte. "Sie sind integraler Teil der Fahrzeugarchitektur und kein Produkt von der Stange", sagte er. Daimler zähle das Entwickeln und Fertigen von Batteriesystemen zu seinen Kernkompetenzen. Nicht nur in reinen Elektroautos kommen Batterien zum Einsatz, sondern auch bei Hybridautos in Kombination mit Benzin- oder Dieselmotoren sowie in 48-Volt-Systemen.

In Kamenz produziert Daimler seit 2012 Lithium-Ionen-Batterien. Seit einem Jahr werden als Nebenprodukt der automobilen Batterien auch Stromspeicher für Industrie und Haushalte hergestellt. Die Zahl der Mitarbeiter am Standort von derzeit 350 soll sich bis Ende des Jahrzehnts mehr als verdoppeln. Die Zentrale der Accumotive ist mit rund 140 Mitarbeitern in Nabern bei Stuttgart. Dort ist auch Forschung und Entwicklung angesiedelt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Das Weltall: Die neue ökonomische Frontlinie
10.08.2025

Wem nützt Raumfahrt überhaupt? Im Hintergrund entsteht eine neue wirtschaftliche Realität – Daten, Technologien und Industrien in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zuverlässigkeit im europäischen Luftverkehr: Welche Airline hält Wort – und welche nicht?
10.08.2025

Verspätungen, Streiks, Entschädigungen – der europäische Luftverkehr steht unter Druck. Eine aktuelle Analyse deckt auf, welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Geopolitik, KI und Regulierung befeuern Europas Sicherheitsausgaben
10.08.2025

Geopolitische Spannungen, strengere Gesetze und KI-getriebene Cyberangriffe zwingen Europas Wirtschaft zu massiven Investitionen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerlast: Wie Deutschland Durchschnittsverdiener abzockt und Spitzenverdiener entlastet
09.08.2025

Deutschland hat die zweithöchste Abgabenlast weltweit – aber nur für Normal- und Geringverdiener. Ein OECD-Vergleich zeigt, dass...

DWN
Technologie
Technologie Zwei Jahre für einen neuen Funkmast: Warum Deutschland beim Netzausbau hinten liegt
09.08.2025

Trotz hoher Netzabdeckung kämpfen Unternehmen hierzulande mit Funklöchern und hohen Kosten. Eine Ericsson-Studie zeigt, wie stark...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Milliardenpläne in der Arktis: Konkurrenz für Suez- und Panamakanal
09.08.2025

China und Russland treiben gemeinsam ein Milliardenprojekt in der Arktis voran, das den Suez- und Panamakanal umgehen könnte. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen So werden Sie reich mit Autos: Warum Oldtimer besser sind als Aktien
09.08.2025

Oldtimer als Kapitalanlage? Zwei Autoprofis erklären, warum Klassiker und Supersportwagen echte Geldmaschinen sind – und welche Modelle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle treiben Afrika in Chinas Einflusszone
09.08.2025

Afrikas Exporte geraten ins Fadenkreuz von Trumps Zollhammer – doch für China öffnet sich ein geopolitisches Zeitfenster. Wie der...