Politik

Gegen Russland: NATO erhöht Präsenz im Schwarzen Meer

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Ausbau der Nato-Präsenz im Schwarzen Meer angekündigt. Dafür sollen neue Truppen an die rumänische Küste entsendet werden.
27.10.2016 17:04
Lesezeit: 2 min

Am Mittwoch hat NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Sitzung mit den Verteidigungsministern der Nato-Staaten in Brüssel gesagt, dass das Bündnis ihre Präsenz im Schwarzen Meer ausbauen wolle, berichtet die Tass.

Die Nato zitiert Stoltenberg in einer Mitteilung: „Heute diskutierten wir auch über die Fortschritte bei der Stärkung der Präsenz der Nato in der Schwarzmeerregion - mit einer rumänisch geführten multinationalen Rahmenbrigade zu Land. Kanada, Deutschland, die Niederlande, Polen, die Türkei und die USA haben ihre Pläne zur Entsendung von Truppen nach Rumänien zur Stärkung der NATO-Präsenz im Schwarzmeergebiet  bestätigt. Wir arbeiten an weiteren Maßnahme in der Luft und zur See. Und ich freue mich, zu bestätigen, dass mehrere Nationen ihre Bereitschaft zur Unterstützung unserer Präsenz in der Schwarzmeerregion, zu Lande, zu Wasser und in der Luft angegeben haben (…) Während des Treffens diskutierten wir über die jüngsten militärischen Aktivitäten in der Nähe der Nato-Grenzen – einschließlich des jüngsten KAVKAZ 2016-Manövers und des russischen Einsatzes von Iskander-Raketensystemen nach Kaliningrad. Wir sind besorgt über das Verhalten Russlands.“

Die Erhöhung der militärischen Kapazitäten am Schwarzen Meer begründet Stoltenberg unter anderem damit, dass Russland gegen Georgien und die Ukraine mit einer drohenden Rhetorik ausgefallen sei. Der Zweck der verstärkten Präsenz in Rumänien ist klar – und wird in Moskau für Nervosität sorgen: Rumänien grenzt an das Schwarze Meer und ist nur gut 200 Kilometer von der durch Russland annektierten Halbinsel Krim entfernt. Erst Mitte Mai wurde in Rumänien ein weiterer Stützpunkt der Raketenabwehr des Bündnisses eingeweiht, die Moskau als Bedrohung sieht.

Die Krim ist Russland vertraglich als Ort der Stationierung für ihre Schwarzmeer-Flotte zugesichert. Nach Informationen von Stratfor befanden sich im Schwarzen Meer zum Monat Juli 16 türkische, drei rumänische und vier bulgarische Fregatten. Im Gegenzug befanden sich in den Gewässern zwei russische Fregatten, ein russischer Zerstörer und ein russisches Flussschiff. Die Türkei hatte 13 und Rumänien ein U-Boot. Dem gegenüber standen fünf russische U-Boote. Es gab acht türkische, vier rumänische und drei bulgarische Korvetten. Im Gegenzug gab es elf russische Korvetten.

Die meisten Minenleger hatte mit einer Anzahl von 18 Bulgarien. Darauf folgten die Türkei mit 15 und Rumänien mit fünf Minenlegern. Russland hatte neun Minenleger.

Weiterhin befanden sich in den Gewässern 30 türkische und ein bulgarisches amphibisches Schiff. Dem gegenüber standen sieben russische amphibische Schiffe. Bei der Anzahl der Hilfsschiffe konnte die Türkei 29, Rumänien, 23, Bulgarien 16 und Russland 13 aufweisen.

Bei der Anzahl der Marineflieger war Russland den Nato-Staaten mit 78 Einheiten überlegen. Die Türkei hatte hingegen 37, Rumänien und Bulgarien jeweils drei Marineflieger.

Auf dem Schwarzen Meer befanden sich 48.000 türkische, 7.100 rumänische und 4.100 bulgarische und 11.000 russische Marinesoldaten.

Stratfor wörtlich: „Seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 hat sich das Gleichgewicht der Seemacht im Schwarzen Meer verschoben. Die Ukraine wurde von den Gewässern verdrängt, da Moskau seine Flottenstärke aufgebaut hat. Inzwischen ist die strategische Bedeutung der Gewässer in den Augen der NATO gestiegen, da der Block versucht, seine Abschreckung gegenüber Russland in Europa zu stärken (…) Die Türkei war ihrerseits bis vor kurzem ein starker Unterstützer der Schwarzmeerinitiative. Doch in den vergangenen Wochen hat Ankara sich bemüht, die Beziehungen zu Moskau zu normalisieren.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...