Gemischtes

China: VW hofft auf Schonfrist bei Quoten für Elektroautos

Volkswagen hofft bei den von der chinesischen Regierung geplanten Quoten für Elektroautos auf eine Übergangszeit für die Autohersteller. Mit einem Punktesystem will China die Umweltverschmutzung in den Griff kriegen und die heimische Industrie stärken.
01.11.2016 15:32
Lesezeit: 1 min

"Wir gehen davon aus, dass der Gesetzesrahmen mit der nötigen Vorlaufzeit versehen ist", sagte ein Sprecher am Dienstag. Nach dem jüngst bekannt gewordenen Gesetzentwurf sollen die neuen Regeln auf dem weltgrößten Automarkt aber bereits ab 2018 gelten. Die Hersteller müssten dann binnen kürzester Zeit ihre Produktion an Elektrofahrzeugen in China ausweiten. Die Autobauer setzen Brancheninsidern zufolge daher darauf, noch Einfluss auf die Pläne der chinesischen Regierung nehmen zu können, um diese abzumildern.

Der Entwurf, über den die "Süddeutsche Zeitung" zuerst berichtet hatte, sieht vor, dass die Hersteller durch den Verkauf von Elektroautos oder Hybrid-Modellen Kreditpunkte sammeln und damit bestimmte Quoten erfüllen müssen. Ab 2018 müssen diese Punkte acht Prozent aller in China verkauften Fahrzeuge abdecken, 2019 dann zehn Prozent und 2020 zwölf Prozent. Für Elektroautos soll es dabei vier Punkte, für Plug-in-Hybride zwei Punkte geben. Schaffen die Hersteller die Quoten nicht, müssten sie der Zeitung zufolge entweder ihre Produktion drosseln oder aber anderen Autobauern Kreditpunkte abkaufen. Details des Gesetzentwurfs sind noch nicht ganz klar, die Pläne versetzten deutschen Autohersteller aber schon jetzt in helle Aufregung.

Die chinesische Regierung will die heimische Automobilindustrie aus der Nische führen und sieht die Elektromobilität als Chance dazu. Hinzu kommt, dass die Luftbelastung in den Metropolen entlang der Küste kaum anders in den Griff zu bekommen ist als durch eine umweltfreundlichere Mobilität. Dank staatlicher Förderung zum Umstieg auf emissionsarme Fahrzeuge wächst die Nachfrage massiv. Bisher dominieren jedoch westliche Hersteller den chinesischen Markt. Daran hat auch der Zwang zu Partnerschaften mit chinesischen Autobauern nichts geändert.

Für Volkswagen ist der chinesische Markt besonders wichtig. Der vom Dieselskandal gebeutelten Konzern schneidet vor allem deshalb immer noch gut ab, weil er im Reich der Mitte viele Autos verkauft. 40 Prozent der Fahrzeuge des Wolfsburger Mehrmarken-Imperiums gingen zuletzt an Kunden in China. Aber auch Konkurrenten wie Daimler und BMW stünden anders da, wenn ihnen der Gewinn in China wegbrechen würde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Investments 2025: „Gold ist der beste Maßstab für den Wert von Bitcoin, den wir haben“
05.02.2025

Bitcoin-ETFs, politische Entscheidungen und die Goldkorrelation bestimmen die Spielregeln für Bitcoin 2025. Was das für Anleger bedeutet,...