Nach monatelangem Tauziehen hat die Deutsche Bank grünes Licht für den milliardenschweren Verkauf ihres Anteils an der chinesischen Bank Hua Xia bekommen. Das größte deutsche Geldhaus teilte am Donnerstag mit, die Genehmigung der chinesischen Bankenaufsicht für den Verkauf des 19,99-Prozent-Pakets an den Versicherer PICC Property & Casualty liege nun vor, berichtet Reuters. Die Deutsche Bank, die 2006 bei Hua Xia einstieg, war sich bereits vor zehn Monaten mit PICC einig geworden – für 3,2 bis 3,7 Milliarden Euro. Der Erlös für die Bank ist seither aber offenbar geschrumpft: Ende September stand die Beteiligung nur noch mit 2,8 Milliarden Euro in den Büchern.
In einer Mitteilung sprach die Bank am Donnerstag davon, dass sie „nun die notwenigen Prozeduren unternimmt, um den Aktientransfer abzuwickeln und die Transaktion unter Berücksichtigung der relevanten Regularien und Gesetze durchzuführen“, zitiert die Financial Times.
Im Vordergrund stand für die Deutsche Bank aber die Verbesserung der Kapitalquoten: Die harte Kernkapitalquote, die Ende September bei 11,1 Prozent lag, steigt durch die Trennung um 0,4 bis 0,5 Prozentpunkte. Im Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte das Frankfurter Institut sich den Effekt aus dem schwebenden Verkauf bereits anrechnen dürfen. Beteiligungen an anderen Banken belasten nach dem neuen, schärferen Eigenkapital-Regelwerk Basel III die Kapitaldecke von Deutschlands größter Bank. Die Erlöse aus dem Verkauf dürften die Verunsicherung über den Zustand der Bank zudem mildern, welche nach der hohen Strafankündigung des amerikanischen Justizministeriums vor wenigen Wochen ausgebrochen war.
Die Hoffnungen, die die Deutsche Bank mit dem Einstieg in China verbunden hatte, erfüllten sich ohnehin nie. Auch die meisten anderen internationalen Banken haben ihre Beteiligungen in China verkauft.
Noch Anfang 2015 war die Beteiligung an Hua Xia umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro wert – doch da hatte sich die Deutsche Bank noch nicht zu einem Verkauf durchringen können. Es folgte ein Kurssturz an den chinesischen Börsen und ein Rückgang der chinesischen Währung. Letzterer führt dazu, dass der von PICC gebotene Preis von 23 bis 25,7 Milliarden Yuan in Euro 200 Millionen Euro weniger wert ist als Ende 2015. Bereits im Herbst vergangenen Jahren hatte die Deutsche Bank ihren Hua-Xia-Anteil um 650 Millionen Euro abgeschrieben, im dritten Quartal dieses Jahres noch einmal um 450 Millionen. Immerhin hat die Bank als Aktionär in diesem Jahr noch einmal eine Dividende von Hua Xia kassiert.