Indien zog am Mittwoch die bislang größten Geldscheine im Wert von 500 und 1000 Rupien (umgerechnet 6,78 beziehungsweise 13,57 Euro) mit sofortiger Wirkung aus dem Verkehr, berichtet AFP. Ministerpräsident Narendra Modi begründete den Schritt vor allem mit dem Kampf gegen die Korruption. Die Umtauschaktion richtet sich laut indischer Regierung auch gegen Terrorfinanzierung mit Hilfe gefälschter Banknoten.
Banken und Geldautomaten in Indien blieben für einen Tag geschlossen. Ab Donnerstag sollen neue Geldscheine im Wert von 500 und 2000 Rupien in Umlauf gebracht werden. Alte Banknoten können dann an Banken und Postämtern unter bestimmten Voraussetzungen umgetauscht oder auf indische Bankkonten eingezahlt werden. Weiter akzeptiert werden sollen die alten Scheine zudem noch bis Freitag von Krankenhäusern, Tankstellen, Bahnhöfen und Flughäfen.
„Für die kommenden Tage ist in ganz Indien mit erheblichen Engpässen bei der Bargeldversorgung zu rechnen“, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Indien-Reisende wurden aufgefordert, dies bei ihren Planungen unbedingt zu beachten. Bargeldloser Zahlungsverkehr sowie die Nutzung internationaler Kreditkarten sollen zwar möglich bleiben. Letztere werden in Indien jedoch etwa in Hotels oder Restaurants häufig nicht akzeptiert.
Das Auswärtige Amt verwies auch auf eine Zusicherung der indischen Regierung, wonach Touristen weiterhin bei der Ein- und Ausreise an internationalen Flughäfen Geld umtauschen können. Dies gilt allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag von 5000 Rupien - weniger als 70 Euro.
In Indien sind Schwarzgeld und Korruption weit verbreitet. Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass nur 2,89 Prozent aller Inder überhaupt Einkommensteuer zahlen. Selbst Immobiliengeschäfte werden häufig bar abgewickelt, um Steuern zu vermeiden. Rechtschaffene Bürger hätten nichts zu befürchten, sagte nun Finanzminister Arun Jaitley. Wer aber über Schwarzgeld verfüge, werde nach dessen Herkunft befragt werden und wer Geld aus Verbrechen besitze, der habe nun „ein ernsthaftes Problem“.