Mexiko und Kanada haben sich zu Gesprächen über das Freihandelsabkommen Nafta mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump bereit erklärt. "Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir offen sind für Gespräche über Handelsabkommen", sagte der kanadische Premierminister Justin Trudeau am Donnerstag in Ottawa laut AFP. Mexikos Außenministerin Claudia Ruiz Massieu betonte, ihr Ziel sei eine Modernisierung und nicht eine Neuverhandlung des Vertrags.
"Wenn die Amerikaner über Nafta reden wollen, bin ich mehr als froh, darüber zu reden", sagte Trudeau. Dabei müsse es darum gehen, wie Arbeiter und Bürger in beiden Ländern mehr Vorteile erhalten und wie das Wirtschaftswachstum vergrößert werden kann. Trudeau hatte mit Trump am Mittwoch telefoniert und ihm zu seinem Wahlsieg gratuliert.
Die mexikanische Außenministerin Ruiz Massieu erklärte am Mittwochabend im Fernsehsender CNN, Nafta habe den drei Ländern "großartige Erfolge" beschert. Das Abkommen könne aber noch nutzbringender für die beteiligten Staaten gestaltet werden. "Wir sind bereit, darüber mit der neuen US-Regierung und auch mit Kanada zu reden", sagte Ruiz Massieu. Sie wolle das vor 22 Jahren geschlossene Abkommen aber nicht neu verhandeln, betonte sie. Es müsse vielmehr darüber nachgedacht werden, "ob wir es modernisieren sollten".
Trump hatte am Dienstag die Präsidentschaftswahl in den USA gegen die Demokratin Hillary Clinton gewonnen. Der für die Republikaner angetretene Rechtspopulist wetterte im Wahlkampf immer wieder gegen Freihandelsabkommen, bei denen die USA angeblich über den Tisch gezogen würden. Mit dieser Botschaft punktete er vor allem bei Arbeitern in den früheren Industriehochburgen im Mittleren Westen, die das 1994 mit Mexiko und Kanada geschlossene Nafta-Abkommen für die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland verantwortlich machen.