Finanzen

Japan macht Indien zu einem Land der Atomenergie

Lesezeit: 1 min
12.11.2016 00:49
Japan und Indien haben eine Kooperation zur zivilen Nutzung der Atomkraft unterschrieben. Britische, russische und US-Firmen werden profitieren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Japan und Indien haben am Freitag einen Kooperationsvertrag zur zivilen Nutzung der Atomenergie unterschrieben. Der indische Premierminister Narendra Modi reiste nach Tokio, um den erfolgreichen Abschluss der fast sechsjährigen Gespräche zu feiern, berichtet Hindustan Times. Für Japan stellt der Vertrag die erste Zusammenarbeit mit einem Land dar, das nicht den Bedingungen des Atomwaffensperrvertrags unterliegt.

Indien dürfte durch das Abkommen einen besseren Zugang zum Markt für Nukleartechnik erhalten. Wie Hindustan Times schreibt, werde auch die nukleare Kooperation mit den USA erleichtert, weil der US-Ausrüster Westinghouse eine hundertprozentige Tochter von Toshiba sei.

Japanische Unternehmen sind Weltmarktführer im Bereich der Nukleartechnologie und die meisten Ausrüster von Atomkraftwerken weltweit sind von ihnen abhängig. So verfügt Japan beispielsweise mit dem Unternehmen Japan Steel Works praktisch über einen Monopolisten beim Bau von Reaktoren. Den Rest des Marktes teilen sich der chinesische Konzern China First Heavy Industries, die französische Firma Creusot Forge und Russlands OMZ Izhora. Zudem sind die Japaner bei der Brennzellen-Herstellung und bei der Brüter-Technologie führend.

Allerdings ist die japanische Atom-Wirtschaft ausgesprochen problematisch: Der Super-GAU von Fukushima ist bis heute nicht ansatzweise behoben, die Folgekosten sind enorm und müssen vom japanischen Steuerzahler getragen werden. Die Betreiberfirma Tepco ist seit Jahren faktisch bankrott. Die japanische Atomwirtschaft gilt allgemein als sehr korrupt. So erhalten ehemalige Politiker nach ihrem Ausscheiden immer wieder lukrative Posten. Das könnte auch zu einem langfristigen Problem werden: Auch Indien kämpft gegen eine massive Korruption. Erst diese Woche musste das Land eine Währungsreform durchführen, um gegen Geldwäsche und Korruption einen Schlag landen zu können. 

Die Kooperation zeigt, dass viele Entwicklungsländer wie Indien in der Nukleartechnologie die Zukunft sehen, um ihren Gesellschaften einen großflächigen Zugang zu Energie zu ermöglichen. Doch auch westliche Staaten setzen auf die Technologie. Großbritannien hat jüngst den Bau eines Kraftwerks in Zusammenarbeit mit Chinesen und Franzosen beschlossen. Deutsche Firmen spielen seit dem Atomausstieg international keine Rolle mehr.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Frieden im Ukraine-Krieg? Selenskyj plädiert für Nato-Truppen als Sicherheitsgarantie
15.01.2025

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte die Stationierung von Nato-Truppen in der Ukraine - und zwar als Sicherheitsgarantie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der XRP-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt aktuell...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Wie die Goldpreis-Entwicklung aussieht und was für Anleger jetzt wichtig ist
15.01.2025

Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen beeindruckende Bewegungen gezeigt. Trotz eines schwierigen Marktumfelds klettert der Goldpreis...

DWN
Politik
Politik Pete Hegseth: Trumps Verteidigungsminister blamiert sich im US-Kongress
15.01.2025

Pete Hegseth wird vermutlich bald das US-Verteidigungsministerium übernehmen. Eine Personalie, die in den USA kontrovers diskutiert wird....

DWN
Politik
Politik Klimageld Auszahlung 300 Euro - kommt es jetzt?
15.01.2025

Klimageld Auszahlung 300 Euro - ist es 2025 soweit? Das Klimageld war fest im Koalitionsvertrag der zerbrochenen Ampel-Regierung verankert....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Sorgen über steigende Anleiherenditen und Kritik an den Magnificent Seven
15.01.2025

Die Welt der Finanzmärkte ist besorgt über die steigenden Anleiherenditen, die eine Bedrohung für Aktien darstellen könnten. Ebenso...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsdaten USA: Verbraucherpreise im Dezember gestiegen - Dax springt auf Rekordhoch
15.01.2025

Im Dezember 2025 stiegen die US-Verbraucherpreise um 2,9 Prozent. Die Kerninflation fiel dagegen leicht, wie das US-Arbeitsministerium...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diesel-Spritkosten schnellen nach oben - und könnten wegen Ölpreis weiter steigen
15.01.2025

In Deutschland steigen die Spritkosten. Vor allem der Liter Diesel hat sich in den letzten fünf Wochen stark verteuert. Als Ursachen macht...