Der designierte US-Präsident Donald Trump hat eine weitere wichtige Personalentscheidung getroffen. Die Gouverneurin des Südstaats South Carolina, Nikki Haley, soll neue US-Botschafterin für die Vereinten Nationen werden, teilte Trumps Team am Mittwoch mit. «Sie wird uns als großartige Anführerin auf der Weltbühne vertreten», sagte Trump. Die 44-Jährige hat kaum diplomatische Erfahrungen. Sofern der Senat die Personalie bestätigt, folgt Haley im Januar auf UN-Botschafterin Samantha Power.
Power war in dem Job ebenso eine Enttäuschung wie ihr Präsident Barack Obama: Sie hatte vor vielen Jahren ein viel beachtetes Buch über den Genozid in Ruanda geschrieben und war als linke Menschenrechtsaktivistin aktiv. In ihrem Job ordnete sie sich jedoch den Vorgaben der Hardliner in CIA und Generalstab unter, etwa bei der Unterstützung von islamistischen Söldnern in Syrien durch die USA.
Die Tochter indischer Einwanderer hat als Gouverneurin zwar mehrere Handelsdelegationen angeführt, um etwa Wirtschaftsbeziehungen South Carolinas mit Unternehmen in Indien, Japan oder Deutschland zu verbessern. Trump setzt offenbar genau auf diese Kompetenz: Haley habe Deals ausgehandelt, sagte Trump, «und wir wollen viele Deals machen». Trump hatte sich während des Wahlkampfs mehrfach gegen einen interventionistischen Ansatz gewandt und gesagt, es sei nicht die Aufgabe der USA, sich als Weltpolizist in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zu mischen.
Außenpolitisch ist Haley bisher nicht in Erscheinung getreten. Sie ist sicher nicht Teil der gefürchteten Neocon-Fraktion, vor deren "Kriegstrommeln" die Gouverneurin von Hawaii am Dienstag gewarnt hat.
Haleys Ernennung deutet darauf hin, dass Trump auf Handelsverträge eher setzen dürfte als auf "regime change"-operations. Klar ist das allerdings noch lange nicht, weil sein Team für die CIA und die Nationale Sicherheit aus ausgesprochenen Hardlinern besteht.
Haley ist noch in einer anderen Hinsicht bemerkernswert: Während des Wahlkampfs hatte sie Trump wegen seiner Einwanderungs-Rhetorik kritisiert: Es seien gerade viele der tüchtigen und hart arbeitenden Immigranten gewesen, die das Land groß gemacht hätten.