Politik

Samsung prüft unter Druck von Aktionären Aufspaltung

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung steht vor der größten Umstrukturierung in seiner 47-jährigen Geschichte und erwägt unter dem Druck von Anlegern eine Aufspaltung.
29.11.2016 13:28
Lesezeit: 1 min

Samsung will sich laut Reuters aufgrund der ungeklärten Erbfolge mehr Zeit für eine Entscheidung nehmen. Die Prüfung solcher Forderungen von Aktionärsseite werde wohl mindestens sechs Monate dauern, erklärte der Konzern am Dienstag. Der für sein aggressives Finanzgebaren bekannte Hedgefonds des US-Milliardärs Paul Singer will unter anderem das operative Geschäft mit Handys, TV-Geräten und Speicherchips abtrennen und an die New Yorker Technologiebörse Nasdaq bringen.

Der Apple-Rivale durchlebt schwierige Zeiten. Ihm machen Milliardenkosten im Zuge des Massenrückrufs brandneuer Top-Smartphones wegen entflammbarer Akkus schwer zu schaffen. Zudem gehört Samsung zu den Unternehmen, die im Zuge der Korruptionsaffäre um die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye ins Visier der Ermittler gerieten. Hinzu kamen im Oktober die Forderungen von Singers Hedgefonds Elliott Management. Samsung hatte eine Antwort darauf bis Ende November angekündigt.

Der Konzern erklärte nun, man werde mögliche Vorteile der Bildung einer Holding und eines Börsengangs in den USA prüfen. Damit sei aber keine Präferenz für eine Entscheidung verbunden. Unter Anlegern und Analysten wird seit längerem kritisiert, dass die Strukturen und die Führung des Konzerns ineffizient seien.

Der Elektronikriese, der auch bei Speicherchips und TV-Geräten zu den Marktführern gehört, ist mit einem Börsenwert von derzeit etwa 224 Milliarden Dollar das Kronjuwel der Samsung-Gruppe. Deren Zukunft hängt allerdings in der Schwebe, weil der mittlerweile 74-jährige Konzernpatriarch Lee Kun Hee, ein Sohn des Firmengründers, seit Mai 2014 nach einem Herzinfarkt außer Gefecht gesetzt ist. Lees Sohn und die beiden Töchter halten sich bislang zur Nachfolgefrage ebenso bedeckt wie zur künftigen Kontrolle über das Flaggschiff Samsung Electronics. Es wird spekuliert, dass sie über eine Umstrukturierung der Beteiligungen innerhalb des Firmen-Konglomerats ihre Kontrolle über die Samsung-Gruppe stärken wollen.

Hintergrund sei dabei auch, die milliardenschwere Erbschaftssteuer, die den Kindern bei einem Tode des Samsung-Patriarchen drohe, vermuten Anleger und Analysten. Mit Forderungen nach einer noch stärkeren Vereinfachung der Eigentümerverhältnisse und nach einer Sonderdividende im Volumen von 26 Milliarden Dollar, blitzte Elliott ab. Stattdessen versucht das Management die Aktionäre mit der Erhöhung der Ausschüttung für 2016 bei der Stange zu halten.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...