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Volkswagen-Finanzsparte steckt „Dieselgate“ weg, Gewinn steigt

Volkswagen hat die Abgasaffäre im Finanzierungs- und Leasing-Geschäft besser verkraftet als erwartet und peilt dort einen Rekordgewinn an.
05.12.2016 11:07
Lesezeit: 1 min

Wie Reuters berichtet, hat der VW-Sparten-Finanzvorstand Frank Fiedler eine positiv Bilanz gezogen. "Wir können jetzt schon sicher sein, die Zwei-Milliarden-Grenze werden wir knacken", sagte Fiedler vor Journalisten in Hannover. Bisher hatte der Absatzfinanzierer von Europas größtem Autobauer einen Betriebsgewinn (Ebit) wie im Vorjahr bei gut 1,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das Ergebnis falle dank Kostensenkungen, der Erholung der Pkw-Nachfrage in Südeuropa und niedriger als erwartet ausgefallenen Refinanzierungskosten besser aus als erwartet.

Das nach Bekanntwerden der Abgasmanipulation befürchtete "Refinanzierungsdebakel" sei ausgeblieben, sagte Fiedler. Volkswagen habe nicht wie befürchtet Risikoaufschläge hinnehmen müssen. Auch bei Restwertabschreibungen habe sich herausgestellt, dass diese höher ausgefallen seien als nötig. "Wir haben in diesem Jahr mehr Dieselfahrzeuge verkauft in Deutschland als das Jahr vorher und zu einem höheren Preis als im Jahr vorher." Die Wertbeständigkeit habe sich sowohl bei Diesel- als auch bei Benzinfahrzeugen verbessert, sagte Spartenchef Lars Henner Santelmann. Auch wenn in der Öffentlichkeit kritisch über Volkswagen gesprochen werde, der Markt in Europa reagiere anders. Hier gebe es keine Probleme. Anders sei dies in den USA, wo vor gut einem Jahr die Abgasmanipulationen ans Licht gekommen waren.

Die Finanztochter von VW steigerte die Zahl der Neuverträge im auslaufenden Jahr um zehn Prozent auf 7,4 Millionen Stück. Dabei legten Fahrzeugfinanzierungen nach vorläufigen Zahlen um 6,3 Prozent auf 2,5 Millionen zu. Das Leasinggeschäft kletterte um 8,3 Prozent auf 1,2 Millionen Verträge. Versicherungen wuchsen um 3,4 Prozent auf zwei Millionen Verträge. Am stärksten steigerte sich VW im Geschäft mit Dienstleistungen wie Wartungs- und Inspektionsverträgen. Diese stiegen um ein Drittel auf 1,1 Millionen Stück. Das lag vor allem daran, dass Volkswagen nach dem Dieselskandal eine "Vertrauensoffensive" startete und günstige Verträge für Wartung und Reparaturen auflegte, die die Händler den Kunden beim Autokauf anbieten. Der Gesamtbestand aller Verträge der Finanzsparte legte 2016 um 9,2 Prozent auf 18 Millionen zu.

Um weiteres Wachstum zu finanzieren und regulatorische Vorgaben zu erfüllen, soll das Kapital der Finanzsparte bis Ende 2016 um eine Milliarde erhöht werden. Eine weitere Aufstockung sei Anfang 2017 geplant. Über deren Höhe werde noch beraten, sagte Fiedler. 2018 will VW durch den Umbau seiner Finanzsparte weiteres Kapital freilegen. Dazu wird die Bank von der Volkswagen Financial Services AG abgetrennt und direkt der Volkswagen AG angegliedert. Damit muss nur noch das Bankgeschäft mit Eigenkapital unterlegt werden.

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