Finanzen

Deutsche Industrie kritisiert Anleihenkäufe der EZB

Lesezeit: 1 min
10.12.2016 00:28
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat die EZB-Entscheidung zur Verlängerung ihrer Anleihen-Käufe kritisiert.
Deutsche Industrie kritisiert Anleihenkäufe der EZB

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Zentralbank geht mit ihrem billionenschweren Anleihen-Programm in die Verlängerung. Die umstrittenen Anleihenkäufe sollen nun nicht mehr Ende März 2017 auslaufen, sondern mindestens bis Dezember 2017 fortgesetzt werden, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit. Das ist länger als die meisten Volkswirte erwartet hatten. Das monatliche Volumen von derzeit 80 Milliarden Euro soll dabei aber ab April 2017 auf 60 Milliarden gesenkt werden. Damit kommen weitere Geldsalven in Höhe von 540 Milliarden Euro hinzu. Das Gesamtprogramm schwillt auf 2,28 Billionen Euro an, so Reuters.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte am Donnerstag: „Die heutige EZB-Entscheidung geht in die falsche Richtung.“ Vor dem Hintergrund der bereits überaus lockeren Geldpolitik habe der Reformeifer der europäischen Staaten zuletzt nachgelassen. Die zurückhaltenden Investitionen belegten trotz der niedrigen Zinsen, dass es weniger an der Finanzierung, sondern vor allem an attraktiven wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mangele.

„Politische Ereignisse dürfen nicht die Geldpolitik in Europa bestimmen – auch Italien stellt hier keine Ausnahme dar“, sagte Treier mit Blick auf die Regierungskrise in Rom nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum. Entscheidend müsse der Blick auf die Preise sein, und die hätten in Deutschland auch wegen der guten Arbeitsmarktsituation und der damit verbundenen Lohnzuwächse bereits zugelegt. „Deshalb wäre es wichtig, dass die EZB zeitnah einen schrittweisen Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik vornimmt.“

Ifo-Präsident Clemens Fuest begrüßte zwar, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ab April 2017 die Käufe von Staatsanleihen verringern will. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Nach seiner Auffassung wäre es aber besser gewesen, den Umfang Monat für Monat noch stärker zu reduzieren. Angesichts der steigenden Euro-Inflationsrate trage das Argument der EZB für die Anleihekäufe 2017 nicht mehr. Insgesamt träten bei den Transaktionen die negativen Nebenwirkungen in den Vordergrund. Der Chefvolkswirt des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Klaus Wiener, wertete die EZB-Entscheidung als ein erstes Signal für das Ende der ultra-lockeren Geldpolitik.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Hat von der Leyen Bulgarien Euro- Beitritt unter „Umgehung der Regeln“ in Aussicht gestellt?
05.06.2023

Ein angebliches Telefonat sorgt in Bulgarien für erhebliche politische Unruhe. Dabei soll EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jeder sechste Industriebetrieb verlagert Jobs und Produktion ins Ausland
05.06.2023

Der Industrieverband BDI schlägt Alarm: Jedes sechste Industrieunternehmen will Jobs und Produktion aus Deutschland abziehen. Die Politik...

DWN
Panorama
Panorama US-Kampfjets fangen Flugzeug nahe Washington D.C. ab
05.06.2023

Ein Kleinflugzeug nähert sich der US-Hauptstadt. Der Pilot reagiert nicht auf Ansprachen. Auch nicht auf Leuchtraketen. Kampfjets des...

DWN
Politik
Politik Grüne Planwirtschaft: Energie-Effizienz-Gesetz wird zum „Wachstumskiller“
05.06.2023

Das Ifo-Institut sieht durch das neue Energie-Effizienz-Gesetz eine Art Wirtschafts-Schrumpfungsprogramm auf uns zurollen. Das eigentliche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Data-Act: Innovativ und souverän oder eher schädlich?
05.06.2023

Kleinen und mittelständischen Unternehmen werden laut Bestrebungen der EU-Kommission durch den Data Act bessere Wettbewerbsbedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Aufträge für deutsche Maschinenbauer brechen ein
05.06.2023

Deutsche Maschinenbauer haben mit einer anhaltend schlechten Auftragslage zu kämpfen. Nach einer leichten Erholung im Vormonat gab es im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen können sich bald für „Klimaschutzverträge“ bewerben
05.06.2023

Mit sogenannten „Klimaschutzverträgen“ will Wirtschaftsminister Habeck Unternehmen subventionieren, die auf eine klimafreundliche,...