Die deutschen Autobauer nehmen bei ihrem Kartendienst Here drei Investoren aus China und Singapur an Bord. Der Internetkonzern Tencent, der Kartendienstleister NavInfo und der singapurische Staatsfonds GIC übernehmen insgesamt zehn Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen, wie Here am Dienstag mitteilte. Die Autobauer Audi, BMW und Daimler reduzieren ihre Beteiligung entsprechend. Sie hatten Here im vergangenen Jahr für 2,55 Milliarden Euro von Nokia übernommen. Das Trio wollte verhindern, dass die Schlüsseltechnologie für Assistenzsysteme, Navigation und autonomes Fahren in die Hände von Google, Apple oder anderen Internetfirmen gerät.
Audi, BMW und Daimler hatten aber stets betont, dass Here eine offene Plattform sei. Seither wurde spekuliert, wer noch bei dem Kartendienst einsteigen könnte. Gespräche hatte es unter anderem mit Amazon, Microsoft und Bosch gegeben.
Nun verbünden sich die Autobauer mit Unternehmen aus China, die strategisches Interesse an Technologien für das autonome Fahren und Elektroautos haben: Zusammen mit NavInfo will Here ein Gemeinschaftsunternehmen für Kartendienste in China gründen. Dieses soll auf Basis der Daten und Dienstleistungen von NavInfo hochauflösende Karten erstellen, die für die Navigation von selbstfahrenden Fahrzeugen nötig sind. Tencent wiederum will die Karten und Navigationssysteme von Here nutzen. Wie viel Tencent, GIC und NavInfo für den Einstieg zahlen, blieb zunächst offen.
China ist gerade dabei, zum weltgrößten Markt für Luxusautos zu werden und die USA zu überholen. Deshalb sind die deutschen Autobauer auf Partner dort angewiesen. Zudem wollen sie ihre Abhängigkeit von Google-Karten reduzieren, zumal der Internet-Gigant ein selbstfahrendes Auto entwickelt. Allerdings hat auch Future Mobility, ein zu Tencent gehörender Autobauer aus China, Personal von Google, Daimler und BMW abgeworben, um autonomes Fahren voranzutreiben.