Politik

Russland zieht überraschend Flugzeugträger aus dem Mittelmeer ab

Russland hat einen Rückzug seiner Truppen aus Syrien angekündigt. Noch ist unklar, ob die Ankündigung eine Militär-Taktik ist. Denn die internationalen und islamistischen Söldner haben den Kampf noch keineswegs aufgegeben.
06.01.2017 18:05
Lesezeit: 2 min

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Russland hat nach Angaben der russischen Armee mit der Verringerung seiner Militärpräsenz in Syrien begonnen, berichtet die AFP. Als erstes verlasse eine von dem Flugzeugträger „Admiral Kusnezow“ angeführte Gruppe von Marinefliegern die Gegend, zitiert das Wall Street Journal den Generalstabschef Waleri Gerasimow am Freitag unter Berufung auf russische Nachrichtenagenturen. Die militärische Mission des Flugzeugträgers sei erfüllt, sagte der russische Einsatzleiter in Syrien, Andrej Kartapolow.

Russland verfüge noch über ausreichende Kapazitäten der Luftverteidigung in Syrien, sagte Kartapolow unter Verweis auf die Luftabwehrsysteme S-300 und S-400 weiter.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Ende Dezember eine Reduzierung der russischen Streitkräfte in Syrien angeordnet, als er eine von Moskau und Ankara vermittelte Waffenruhe zwischen den syrischen Truppen und den Söldnern verkündete.

Für Ende Januar sind gemäß der russisch-türkischen Initiative Friedensgespräche in der kasachischen Hauptstadt Astana vorgesehen. Russland hatte im September 2015 in den Syrien-Konflikt eingegriffen und unterstützt den syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad.

Es ist unklar, ob die Maßnahme wirklich durchgeführt wird: Russland rechnet immer noch mit dem Widerstand von islamistischen und internationalen Söldnern. Diese haben sich jetzt der Region Latakia zugewandt - einer für Russland strategisch enscheidenden Region.

Nach Informationen der syrischen Nachrichtenagentur SANA sind in der syrischen Stadt Jableh, die sich in der westlichen Küstenprovinz Latakia befindet, bei einem Bomben-Anschlag elf Menschen ums Leben gekommen und weitere 35 Personen wurden verletzt. Der Anschlag fand am Rand der Nachbarschaft Al-Amara statt, in dem sich viele Fahrzeuge und Spaziergänger befinden. Die BBC und Al Jazeera bestätigen den Autobomben-Anschlag. Allerdings beziffern beide Sender die Anzahl der Verletzten auf 25 Personen und die Anzahl der Toten auf „mindestens“ neun Personen.

Jableh gilt als Hochburg der Alawiten und Christen in Syrien, berichtet die New York Times. Alawiten und Christen leben auch in anderen Teilen Syriens in denselben Vierteln. Allerdings befinden sich in Jableh auch viele sunnitische Araber, die die Regierung in Damaskus unterstützen.

In diesem Zusammenhang kommt der Stadt Jableh eine große symbolische Bedeutung zu.

Im Jahr 2015 berichtete das Washington Institute for Near East Policy (WINEP), dass die Latakia die „Achillesferse“ des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sei. Da die Regierungstruppen im Jahr 2015 nicht mehr imstande gewesen sind, die Küstenregion zu verteidigen, ging Assad dazu über, in der Region russische Soldaten stationieren zu lassen, so (WINEP). Die Provinz Latakia wird hauptsächlich von der russischen Armee beschützt.

Die Stadt Jableh ist von strategischer Bedeutung für die russische Luftwaffe und die Marine. „Russland hat seine beiden wichtigsten militärischen Einrichtungen in Syrien in der Nähe von Tartus und Jableh. Die russische Hilfsmarinebasis liegt in Tartus und die Luftwaffenbasis Hmeinim bei Jableh, berichtet NSNBC International. Jableh ist weniger als 60 Kilometer von Tartus entfernt. Auch der Flughafen Bassel al-Assad bei Jableh wird von der russischen Luftwaffe genutzt, berichtet Al-Monitor.

Russland hat bereits einmal einen Rückzug angekündigt - damals allerdings als Finte gegen den IS. 

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