Autos mit der neuen Euro-6-Schadstoffklasse gäben im realen Betrieb im Schnitt etwa 500 Milligramm NOx pro Kilometer aus, teilte das Forschungsinstitut ICCT am Freitag mit. Bei Lastern und Bussen seien es mit 210 Milligramm weniger als die Hälfte. Messe man den Schadstoffausstoß am Spritverbrauch, seien die Autowerte sogar zehnmal so hoch.
Grund sei, dass bei Lkw und Bussen bereits seit Jahren die Werte im realen Betrieb auf den Straßen gemessen würden und die Grenzwerte dort eingehalten werden müssten. Bei den Autos werden die Grenzwerte zwar bei präparierten Fahrzeugen auf Prüfständen meist eingehalten, die tatsächlichen Werte weichen davon aber weit ab. Dies soll ab Herbst geändert werden, wenn die EU ein neues Messverfahren für die Zulassung einführt, das sich am realen Betrieb orientieren soll.
Die ICCT-Experten erwarten dadurch zwar eine deutliche Verbesserung der Pkw-Werte, sehen jedoch weiteren Handlungsbedarf. So sollen nach jetzigen Planungen von den Herstellern ausgewählte Fahrzeuge auf der Straße getestet werden. Der ICCT plädiert aber für normale Serienautos aus Kundenhand. Zudem sollte es später stichprobenhaft Nachkontrollen geben. Details der neuen Messverfahren müssen noch auf EU-Ebene geklärt werden.
Der International Council on Clean Transportation (ICCT) beruft sich bei den Angaben für die Diesel-Pkw auf Untersuchungen verschiedener europäischer Behörden wie des Kraftfahrtbundesamts im Zuge des Abgasskandals bei Volkswagen. Zum Vergleich wurden 24 Busse und Lkw herangezogen, die den Nutzfahrzeugstandard Euro VI erfüllten. Der ICCT hatte mit Untersuchungen maßgeblich dazu beigetragen, dass der VW-Schwindel mit Abschalteinrichtungen für die Abgasreinigung in den USA aufgedeckt wurde.