Finanzen

Kanadische Rating-Agentur stuft Italien herab

Lesezeit: 1 min
14.01.2017 01:55
Die kanadische Ratingagentur DBRS entzieht Italien die Note A. Die Regierung in Rom hofft dennoch, dass sich die Kreditkosten nicht verteuern werden.
Kanadische Rating-Agentur stuft Italien herab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Schlechte Nachrichten für Italien und seine ohnehin schon angeschlagene Bankenbranche: Die Ratingagentur DBRS stufte am Freitag die Bonität des Landes herab. Sie begründete dies mit der anhaltenden Schwäche im italienischen Bankensystem, fragilem Wachstum und Zweifeln an der Fähigkeit der Regierung, Reformen umzusetzen. Der Euro gab nach der Entscheidung zum Dollar etwas nach. Aus dem italienischem Finanzministerium hieß es gleichwohl, die Herabstufung dürfte keinen großen Einfluss auf die Kreditkosten des Landes haben.

Italien hat nun bei keiner der vier großen Agenturen mehr ein "A"-Rating. Als Folge könnte sich der Risiko-Aufschlag beim Anleihenkauf erhöhen. Italiens Banken würde dies treffen, weil sie Anleihen des Landes als Sicherheit für Kredite hinterlegen, die sie bei der EZB aufnehmen.

Im Gegensatz zu den US-Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch hatte die kanadische DBRS Italien bislang noch mit einem "A"-Rating geführt. Das reichte der Europäischen Zentralbank (EZB), um italienische Anleihen noch zu Top-Konditionen aufzukaufen. Nun stufte aber auch die DBRS das Land herab und führt Italien mit "BBB (high)" statt "A (low)".

Völlig überraschend kommt die Herabstufung nicht. Die DBRS hatte schon im August angekündigt, einen solchen Schritt zu prüfen. Als Grund hatte sie die politische Unsicherheit in Italien im Vorfeld eines bevorstehenden Verfassungsreferendums genannt, an das der damalige Regierungschef Matteo Renzi seine politische Zukunft geknüpft hatte. Im Dezember äußerte sich die Agentur nochmals skeptisch, nachdem Renzi sich bei der Volksbefragung nicht durchsetzen konnte und seinen Rücktritt ankündigte.

Nach der DBRS-Ankündigung im August hatte die italienische Regierung die Agentur noch kritisiert und eine Anfechtung erwogen. Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan hatte damals erklärt, die angeschlagenen Banken seines Landes seien nicht auf Staatshilfen angewiesen. Das hat sich inzwischen aber als falsch erwiesen, denn die neue Regierung unter Paolo Gentiloni hat 20 Milliarden Euro an die Seite gelegt, um Banken bei Schwierigkeiten zu helfen. Allein die Rettung der viertgrößten Bank Italiens, der Bank Monte Paschi, dürfte ein Drittel dieses Geldes verschlingen.

Die DBRS erklärte dazu am Freitag, trotz der Pläne zur Regierung zur Banken-Hilfe bleibe das Niveau der faulen Kredite bei den Geldhäusern hoch. Das habe auch Auswirkungen auf die Aufgabe der Branche, die Wirtschaft des Landes zu unterstützen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...