Finanzen

China verfügt Zwangsgebühren auf Bitcoin-Handel

Lesezeit: 2 min
26.01.2017 01:28
Die von China verhängten Zwangsgebühren für den Handel mit der Digitalwährung Bitcoin haben der Kryptowährung zugesetzt. Zentralbanken in Europa sprechen von Regulierungen für FinTechs.
China verfügt Zwangsgebühren auf Bitcoin-Handel

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die von der chinesischen Regierung geforderten Gebühren haben den globalen Handel mit der Digitalwährung Bitcoin am Dienstag fast vollständig zum Erliegen gebracht, berichtet Bloomberg. Die Behörden hatten zuvor verfügt, dass die drei großen Bitcoin-Börsen des Landes – Huobi, BTCC und OKCoin – eine Gebühr von 0,2 Prozent auf das Transaktionsvolumen erheben müssen. Schätzungen zufolge werden über diese drei großen Handelsplätze weit mehr als 95 Prozent aller globalen Bitcoin-Transaktionen abgewickelt. Bemerkenswert ist, dass die Preise durch den abrupten Nachfragerückgang offensichtlich nicht gedrückt wurden. Sie lagen durchweg um die Marke von 6.350 Yuan pro Bitcoin.

Wie aus Stellungnahmen der Börsen hervorgeht, brachen die Umsätze aufgrund der Neuerung um etwa 90 Prozent ein. Das Stundenvolumen am Dienstag fiel demnach bei OKCoin im Vergleich zum Montag von etwa 10.000 Bitcoin auf etwa 1.000 Bitcoin. Huobi und BTCC verzeichneten Rückgänge von 92 Prozent und 82 Prozent.

Ziel der Gebühr ist es, die Marktmanipulation und die extreme Volatilität weiter einzuschränken, werden die Börsen von Bloomberg zitiert. In den vergangenen Wochen hatte die chinesische Zentralbank den Bitcoinhandel genauer unter die Lupe genommen. Sie befürchtet, dass ein Teil der Kapitalflucht aus China über diesen Weg abgewickelt wird.

Beobachtern zufolge könnten die Zwangsgebühren das Geschäftsmodell der chinesischen Börsen massiv erschüttern. Dieses basierte bislang darauf, Rechnungen von Kunden zu verlangen, wenn sie Bitcoin abziehen. Die Neuerung könnte nun dazu führen, dass der Markt unprofitabel wird, sagte ein Beteiligter.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich für eine Regulierung der noch jungen Finanztechnologie-Branche (FinTechs) ausgesprochen. "Unser Ziel ist es, eine Reihe gemeinsamer Kriterien für die regulatorische Behandlung von FinTechs zu entwickeln", sagte Weidmann am Mittwoch auf einer Konferenz in Wiesbaden. Solche Firmen sollten ihre Geschäftsmodelle nicht auf Schlupflöcher bei der Aufsicht gründen. Momentan schießen viele junge und noch kleine Unternehmen aus dem Boden, die die herkömmlichen Banken mit neuen Geschäftsmodellen und IT-Lösungen herausfordern oder sie sogar überflüssig machen wollen. Nach Ansicht des Gouverneurs der Bank von England, Mark Carney, birgt das rasante Wachstum der Branche aber auch Risiken.

"Ein klareres Bild der Geschäfte von FinTech-Firmen zu gewinnen ist wesentlich, wenn wir besser verstehen wollen, ob und in welcher Weise sie eine Bedrohung für die Finanzstabilität sein könnten", sagte Weidmann. Finanztechnolgie-Startups sind für traditionelle Banken allerdings nicht nur Wettbewerber sondern auch mögliche Partner. Da Bankkunden immer mehr Geschäfte im Internet erledigen, setzen viele Geldhäuser verstärkt auf die Zusammenarbeit mit FinTech-Firmen aus der IT- und Online-Welt.

Nach Ansicht des britischen Notenbankchefs Carney können neue Technologien im Finanzsektor dazu führen, dass Banken effizienter und weniger kostenintensiv arbeiten. Politische Entscheidungsträger müssten dafür sorgen, dass die Vorteile dieser Technologien größer seien als die Gefahren. Laut Carney prüft der Finanzstabilitätsrat FSB der G20-Länder zurzeit, ob bestehende Aufsichtsregeln dazu taugen, die mit FinTechs verbundenden Risiken zu erfassen. Der FSB werde die Staats- und Regierungschef der G20-Länder auf ihrem Gipfel im Juli darüber unterrichten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...