Finanzen

Gewinneinbruch bei der Commerzbank

Lesezeit: 1 min
09.02.2017 10:27
Die Commerzbank meldet einen Gewinneinbruch für 2016. Auch im laufenden Jahr dürfte es unerfreuliche Belastungen geben.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Der anstehende Konzernumbau und die Krise in der Schifffahrt überschatten das Geschäft der Commerzbank. Der Gewinn brach 2016 um drei Viertel auf 279 Millionen Euro ein, wie die zweitgrößte deutsche Bank am Donnerstag mitteilte. Hauptgrund für den Rückgang war eine Abschreibung von 627 Millionen Euro auf den Firmenwert ihrer schrumpfenden Investmentbank. Vorstandschef Martin Zielke sprach von einem soliden Ergebnis. "Allerdings können wir mit der Ergebnisqualität noch nicht zufrieden sein." Deshalb hatte die Commerzbank beschlossen, die Investmentbank und das Firmenkunden-Geschäft zusammenzufassen und bis zu 9.600 Arbeitsplätze zu streichen. "Dafür haben wir jetzt den nötigen Handlungsspielraum geschaffen", sagte Zielke.

Die Commerzbank-Aktie legt im vorbörslichen Handel um 2,5 Prozent zu.

Die Commerzbank musste Ende 2008 nach der Übernahme der Dresdner Bank vom deutschen Steuerzahler mit Milliarden gerettet werden. Die deutschen Steuerzahler sind über den Bund nach wie vor mit 15 Prozent an der Commerzbank beteiligt.

Im laufenden Jahr wird das Ergebnis allerdings zweifach belastet werden, meint Reuters. Dann schlägt der erste Teil der Kosten für den Umbau zu Buche, dessen genaue Modalitäten vom Frühjahr an mit den Betriebsräten ausgehandelt werden sollen. Zudem erwartet die Commerzbank steigende Ausfälle bei Schiffskrediten. Bis zu 600 Millionen Euro dürfte sie nach eigenen Schätzungen allein darauf abschreiben müssen - zusätzlich zu den Wertberichtigungen auf Privatkunden- und Unternehmerkredite. Schon im vergangenen Jahr hatte die Dauer-Krise in der Branche die Risikovorsorge um mehr als 200 Millionen auf 900 Millionen Euro anschwellen lassen. Die Dividende fällt 2016 wie angekündigt aus.

Dabei sitzt die Commerzbank dank des Abbaus von Bilanzrisiken (RWA) auf einem komfortableren Kapitalpolster. Die harte Kernkapitalquote stieg zum Jahresende auf 12,3 (Ende 2015: 12,0) Prozent, weil die Bilanzsumme auf 480 (533) Milliarden Euro schrumpfte. Trotz der Investitionen in die "Commerzbank 4.0" soll die Quote auch in diesem Jahr bei mindestens zwölf Prozent gehalten werden. Die Verschuldungsquote verbesserte sich 2016 auf 4,8 von 4,5 Prozent. Die Commerzbank setzt verstärkt auf das Privatkunden-Geschäft, das deutlich weniger Kapital verschlingt als die Investmentbank und die Unternehmer-Sparte.

Die Privatkunden-Sparte hat in den vergangenen vier Jahren 1,1 Millionen Kunden gewonnen, allein 2016 kamen 321.000 dazu. Das operative Ergebnis der um Kleinunternehmer-Kunden und die polnische mBank erweiterten Sparte stieg im vergangenen Jahr aber nur dank Sondereffekten um drei Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Die aus Mittelstands- und Investmentbank neu formierte Firmenkunden-Sparte büßte mit 1,3 Milliarden Euro fast ein Viertel ihres Gewinns ein. Vor allem das Investmentbanking sei durch die Schrumpfungs-Strategie in Mitleidenschaft gezogen worden, erklärte die Bank.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeitergeld verlängert: Kurzarbeit gegen Personalabbau - richtiges oder falsches Signal für Arbeitsmarkt?
13.01.2025

Die Wirtschaftskrise hält an, immer mehr Firmen gehen in Kurzarbeit. Deshalb soll das verlängerte Kurzarbeitergeld bis zu 24 Monaten für...

DWN
Politik
Politik Sozialabgaben auf Kapitalerträge: Habeck und sein Plan, abzuschöpfen
13.01.2025

Die Beiträge für Krankenkassen sind zuletzt deutlich gestiegen. Der Grünen-Kanzlerkandidat will gegensteuern - und argumentiert, dass...

DWN
Technologie
Technologie Einspeisevergütung 2025: Was Besitzer von PV-Anlagen jetzt wissen müssen
13.01.2025

Die Einspeisevergütung ist ein zentrales Thema für Besitzer von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen). Und das bleibt auch so. Doch die...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Auslandsdeutsche können nicht mehr rechtzeitig per Briefwahl abstimmen - fehlen Millionen Stimmen?
13.01.2025

Für Deutsche, die dauerhaft im Ausland leben, wird es zeitlich sehr knapp, ihre Stimme für die Bundestagswahl 2025 abzugeben....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekordjahr bei Deutschland-Tourismus: Reiseveranstalter freuen sich über Buchungen
13.01.2025

Die Wirtschaft schwächelt, doch beim Urlaub sparen die Menschen in Deutschland nicht. Die Tourismusbranche verzeichnet...

DWN
Politik
Politik Trumps Fünf-Prozent-Ziel für die Nato: Polen gehen voran - Kanzler Olaf Scholz zaudert
13.01.2025

Der Kanzler hat mal wieder den Schuss nicht gehört. Donald Trump fordert mehr Anstrengungen Europas bei den Ausgaben für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft BMW, Porsche, Audi melden Absatz-Einbruch: In München deutliches Plus bei E-Autos
13.01.2025

Auch BMW leidet 2024 unter der schwachen Nachfrage - vor allem in China. Zumindest bei den Elektroautos können die Münchner aber punkten.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China verzeichnet vor Trumps Rückkehr neuen Rekord bei Außenhandel
13.01.2025

2024 blühten Chinas Ausfuhren auf. Kurz vor Donald Trumps Amtseinführung drehen die Exporteure noch einmal richtig auf. Was China nun...