Politik

Bieter-Wettstreit eröffnet: Zwei Interessenten für Stada

Um den hessischen Generika-Hersteller Stada zeichnet sich möglicherweise ein Wettbieten ab.
12.02.2017 23:59
Lesezeit: 1 min

Zwei Bieter hätten Interesse an einer Übernahme von Stada geäußert, eine davon sei der britische Finanzinvestor Cinven, erklärte der Pharmakonzern am Sonntagabend in Bad Vilbel bei Frankfurt und reagierte damit auf einen Bericht der "Financial Times". Cinven habe einen Kaufpreis von 56 Euro je Aktie in Aussicht gestellt, erklärte Stada. Damit würde das Unternehmen mit 3,5 Milliarden Euro bewertet. Ob es am Ende zu einem oder gar mehreren Übernahmeangeboten komme, sei ungewiss. "Stada prüft im besten Unternehmensinteresse ihre Handlungsoptionen", hieß es in der Mitteilung.

Den Namen des zweiten Interessenten nannte ein Sprecher nicht. Darüber sei Vertraulichkeit vereinbart. Als mögliche Bieter für das hessische Unternehmen werden seit Monaten neben Cinven unter anderem die Finanzinvestoren Advent, Permira, CVC und Bain Capital gehandelt. "Advent ist bei seinen Überlegungen ebenfalls recht weit", sagte ein Insider. Advent und Permira wollten sich dazu nicht äußern. Finanzinvestoren stehen derzeit unter starkem Druck, das ihnen von den Anlegern anvertraute Geld gewinnbringend in Unternehmen zu investieren. Cinven hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen, sieben Milliarden Euro schweren Beteiligungsfonds aufgelegt. In Deutschland sind die Briten unter anderem am Labor-Konzern Synlab und an der Lebensversicherungs-Plattform Viridium (Heidelberger Leben) beteiligt.

Cinven bietet einen Aufschlag von knapp 13 Prozent - oder 500 Millionen Euro - auf den Schlusskurs vom Freitag, der bei 49,70 Euro gelegen hatte. "Das dürfte aber noch nicht das letzte Wort sein", sagte ein Brancheninsider. "Mehr als 60 Euro dürfte aber kein Finanzinvestor zahlen."

Seit dem Frühjahr 2016 ist die Stada-Aktie um zwei Drittel gestiegen. Damals war der deutsche aktivistische Investor Active Ownership Capital (AOC) mit mehr als fünf Prozent bei dem einst von Ärzten und Apothekern dominierten Unternehmen eingestiegen und hatte auf Veränderungen gedrängt. Aufsichtsratschef Martin Abend wurde abgewählt. Mit einer Offerte von Cinven könnte AOC seinen Einsatz in etwa verdoppeln. Zu seinen Plänen wollte sich AOC zunächst nicht äußern. Im Fahrwasser des Fonds hatten sich mehrere andere kurzfristig orientierte Investoren wie Petrus Advisers und der Amerikaner Guy Wyser-Pratte mit Stada-Aktien eingedeckt. Mediziner und Pharmazeuten halten laut Stada heute nur noch rund zehn Prozent der Anteile.

Seit Monaten wird der Arzneimittelhersteller als Übernahmekandidat gehandelt. Interimschef Matthias Wiedenfels, der im Frühsommer für den erkrankten langjährigen Stada-Chef Hartmut Retzlaff ans Ruder gekommen war, hat bisher nicht aktiv nach einem Käufer gesucht. Er zeigte sich zuletzt aber offen für Offerten: "Eigenständigkeit ist kein Selbstzweck", sagte er im Herbst.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rubio trifft Lawrow: Außenminister-Treffen ohne EU und Ukraine - Selenskyj am Mittwoch in Saudi-Arabien
18.02.2025

In Riad haben die Außenminister der USA und Russlands, Marco Rubio und Sergej Lawrow, Gespräche über mögliche Verhandlungen zur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Studie widerlegt Vorurteile über Arbeitsmoral
18.02.2025

Junge Menschen in Deutschland arbeiten mehr als je zuvor. Eine neue Studie zeigt: Die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen ist seit...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen verlieren Schwung: Wall Street wird ungeduldig mit Trump
18.02.2025

Donald Trumps Regierung hat losgelegt wie die Feuerwehr: Zölle wurden eingeführt, Hunderte von Präsidialdekreten unterzeichnet, der...

DWN
Politik
Politik Macrons Plan für die Ukraine: Europäische Truppen als Friedensgarant?
17.02.2025

Europa ringt um eine Antwort auf den Ukraine-Krieg. Frankreich und Großbritannien wollen eine Friedenstruppe entsenden, Kanzler Scholz...

DWN
Politik
Politik Tarifgespräche starten ohne Angebot von Bund und Kommunen
17.02.2025

Lohnplus oder Stillstand? Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst treten auf der Stelle. Die Gewerkschaften pochen auf höhere...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft BASF verkauft Bautenanstrich-Sparte: Milliarden-Deal mit Sherwin-Williams
17.02.2025

BASF setzt seinen radikalen Umbau fort und verkauft sein brasilianisches Geschäft mit Bautenanstrichen für über eine Milliarde Dollar....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Experte und Ökonom Harm Bandholz: „Trump versteht nur Druck“
17.02.2025

Trumps Stahlzölle dürften auch deutsche Unternehmen treffen. Der US-Wirtschaftsexperte und Ökonom Harm Bandholz spricht im DWN-Interview...

DWN
Immobilien
Immobilien Haus vererben steuerfrei: Worauf Sie beim Vererben von Immobilien achten müssen
17.02.2025

Wer ein Haus vererben möchte, sollte rechtzeitig Vorkehrungen treffen - dem Erben drohen sonst beispielsweise saftige Erbschaftssteuern....