Politik

Iran hält an Öl-Förderung trotz US-Sanktionen fest

Der Iran lässt sich von den Drohungen aus Washington nicht beeindrucken.
15.02.2017 01:09
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Trotz der neuen Sanktionen durch die US-Regierung und des Streits um das iranische Raketenprogramm will die Regierung in Teheran an ihren Plänen an der Fortführung mit der Ölförderung im Volumen von 3,8 Millionen Barrel pro Tag festhalten, so Oilprice.com in einer Analyse. Dieses Volumen wurde im vergangenen November auf der OPEC-Konferenz vereinbart. Um die Förderung von 3,8 Millionen Barrel pro Tag fördern zu können, muss der Iran Milliarden an neuen Investitionen anziehen, da das Land eine marode Öl-Infrastruktur hat. Um den derzeitigen Produktionsstand zu halten und gleichzeitig die Inlandsnachfrage zu decken und Öl zu exportieren, benötigt der Iran mindestens 100 Milliarden US-Dollar an neuen Investitionen.

Noch ist unklar, wie die neuen US-Sanktionen gegen iranische Einzelpersonen und Organisationen sich auf die Öl- und Gasindustrie des Landes auswirken werden. Allerdings hatte der nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Michael Flynn, bereits angedeutet, dass die Sanktionen gegen den Iran ausgeweitet werden könnten. Wenn der Disput zwischen den USA und dem Iran tatsächlich eskalieren sollte, würde das dem Ölpreis einen drastischen Auftrieb verschaffen.

Der Iran wird Mitte Februar eine Ausschreibungsrunde über Öl-Kontrakte durchführen, um ausländische Investitionen anzuziehen. Ursprünglich sollte die Ausschreibungsrunde im Januar stattfinden. Allerdings wurde dieses Vorhaben verzögert, weil neue potenzielle Investoren sich zögerlich zeigten. Shell unterzeichnete im Dezember einen vorläufigen Vertrag, um drei große Öl- und Gasfelder zu entwickeln, doch bisher sind noch keine Taten erfolgt, berichtet Oilprice.com. Der französische Energie-Riese Total wurde sich mit Teheran über einen Deal in Höhe von zwei Milliarden Dollar im Grundsatz einig, um das Gasfeld Südpars im Rahmen eines Projektanteils von 50,1 Prozent zu entwickeln.

Die neuen US-Sanktionen gegen den Iran halten US-Ölkonzerne davon ab, Investitionen im Iran zu tätigen. Der stellvertretende Öl-Minister Amirhossein Zamaninia sagt: „Der Iran hat keine Einschränkungen für US-amerikanische Unternehmen, aber aufgrund ihrer eigenen Gesetze ist es ihnen nicht gestattet, an Öl-Ausschreibungen im Iran teilzunehmen“, so Zamaninia. Er habe die Hoffnung, dass Trump als „unkonventioneller Politiker“ seinen Kurs revidieren wird, wenn er damit der US-Wirtschaft dienen kann.

Doch der Iran könnte auch ohne die teilnehmenden US-Konzerne kurzfristige Investitionen von anderen Konzernen anziehen. Derzeit gibt es 29 internationale Öl-Konzerne, die an der Ausschreibungsrunde der Iraner teilnehmen werden. Die meisten dieser Unternehmen kommen aus China oder Ostasien. Total und Shell wurden ebenfalls zugelassen. BP wurde zur Ausschreibungsrunde eingeladen. Allerdings hat der britische Konzern noch keine Zusage gegeben.

Der Iran möchte vor allem europäisches Kapital anziehen. Im Gegenzug möchte das Land seine Energieträger vor allem nach Europa exportieren. Im vergangenen Monat machten sich die ersten iranischen Öl-Tankerlieferungen nach fünf Jahren auf den Weg nach Europa.

Die deutsche Firma BASF, zusammen mit zwei anderen deutschen Petrochemie-Unternehmen, hat ein Interesse daran, Investitionen von bis zu zwölf Milliarden Dollar im Iran zu tätigen, so Oilprice.com

Unklar ist, mit welchen Maßnahmen die US-Regierung auf eine erfolgreiche Kooperation zwischen europäischen Energie-Riesen und der iranischen Regierung reagieren würde.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...

DWN
Politik
Politik Bas überzeugt, Klingbeil verliert Ansehen: SPD-Parteitag bestimmt neues Führungsduo
27.06.2025

Auf dem SPD-Parteitag wurde nicht nur gewählt, sondern auch abgerechnet. Während Bärbel Bas glänzt, kämpft Lars Klingbeil mit einem...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Neobroker Trade Republic: Wie ein Berliner Fintech den Kapitalmarkt für alle geöffnet hat
27.06.2025

Büroräume in Berlin-Kreuzberg, drei Gründer mit einer Vision und eine App, die Europas Sparer an die Börse gebracht hat: Trade Republic...

DWN
Politik
Politik Bundestag stellt Weichen neu: Familiennachzug vorerst gestoppt
27.06.2025

Der Bundestag hat den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte gestoppt – ein umstrittener Schritt in der deutschen...