Politik

Schwere Ausschreitungen und Massen-Verhaftungen in Weißrussland

Lesezeit: 1 min
26.03.2017 01:59
Die Regierung in Weißrussland ist am Samstag mit großer Härte gegen eine Demonstration der Opposition vorgegangen.
Schwere Ausschreitungen und Massen-Verhaftungen in Weißrussland

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Es habe "fast 1000" Festnahmen am Samstag gegeben, sagte der Vorsitzende der Bürgerrechts-Bewegung Wiasna, Ales Beliatski, laut AFP. Die Polizei in Minsk, die die Demonstration teils gewaltsam auflöste, gab keine Zahlen bekannt.

Die Festnahmen begannen bereits vor der am Nachmittag geplanten Kundgebung der Opposition in der Hauptstadt Minsk. Eine AFP-Journalistin beobachtete, wie Dutzende Demonstranten am Versammlungsort festgenommen und teils auch geschlagen wurden. Nachdem die Teilnehmer an ihrer Kundgebung gehindert worden waren, zogen etwa 1000 Menschen Richtung Innenstadt und riefen "Schande!". Sie wurden von der Polizei auseinandergetrieben, viele von ihnen festgenommen.

Die Menschenrechtsgruppe Wiasna teilte mit, auch ihr Büro in Minsk sei noch vor der geplanten Kundgebung von der Polizei gestürmt worden, es habe dort 57 Festnahmen gegeben. Unter den Festgenommenen waren demnach auch ausländische Beobachter, die später wieder freigelassen wurden.

"Wir wurden auf den Boden geworfen, sie haben Telefone beschlagnahmt", berichtete die französisch-weißrussische Aktivistin Mascha Schischtschenkowa von der Organisation Front Line Defenders der Nachrichtenagentur AFP. Die Festgenommenen seien in eine Sporthalle gebracht worden, es seien wohl "mehrere hundert" gewesen. Dies wäre die härteste Repression gegen die Opposition in Weißrussland seit den Protesten nach der Präsidentenwahl von 2010. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die sofortige Freilassung aller Festgenommenen.

Auch der führende Oppositionelle Wladimir Nekliajew, der bei der Kundgebung in Minsk sprechen sollte, wurde festgenommen. Seine Frau Olga sagte der Nachrichtenagentur AFP, Nekliajew sei bei der Einreise aus Polen festgenommen und in ein Haftzentrum in Brest gebracht worden. Die staatlichen Medien berichteten am Samstagabend nicht über die Vorfälle.

Die Regierung hatte die Kundgebung der Opposition für illegal erklärt. In Minsk waren zahlreiche bewaffnete Polizisten sowie Fahrzeuge mit Wasserwerfern im Einsatz. Erstmals seit vielen Jahren waren in Minsk auch Polizisten mit Schnellfeuerwaffen zu sehen. In den staatlichen Medien hieß es, die Opposition habe Waffenlager angelegt. Präsident Alexander Lukaschenko hatte zu Wochenbeginn erklärt, dutzende Menschen trainierten in Ausbildungslagern in Weißrussland und im Ausland "bewaffnete Provokationen".

In den vergangenen Wochen waren in Weißrussland bereits tausende Menschen gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen eine Sondersteuer für "Wenigarbeiter" und forderten den Rücktritt von Lukaschenko, der das Land seit 1994 mit harter Hand regiert.

Lukaschenko hatte per Dekret verfügt, dass Menschen, die weniger als sechs Monate im Jahr arbeiten, eine Steuer von umgerechnet 189 Euro zahlen müssen. Damit solle "Sozialparasitentum" verhindert werden, erklärte er zur Begründung. Angesichts der Proteste setzte er das Dekret vorläufig wieder außer Kraft.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...