Die US-Konzerne Google und Facebook hängen journalistische Medien bei der Werbung ab: Nachdem unabhängige, nicht vom Staat beaufsichtigte Medien früher ihr Geld mit kritischer Berichterstattung verdienen konnten, haben Google und Facebook nun den Markt übernommen.
Die US-Konzerne bieten den Unternehmen völlige Freiheit bei jeglicher PR an, die die Unternehmen auch unter anderen Labels verbreiten können. Google und Facebook halten ihren Algorithmus geheim. Tatsächlich manipulieren soziale Netzwerke und Suchmaschinen nach Belieben: Zahlende Kunden werden besser bedient, kritische Websites werden behindert und bei Zensur und Einschränkungen sind die US-Konzerne willfährige Partner der jeweiligen Regierungen. So werden in Deutschland Postings von Bertelsmann und einer dubiosen "Recherche"-Truppe namens Correctiv zensiert. Die Türkei hat ein Abkommen mit Facebook, dass Berichte über die PKK zensiert werden müssen.
Auch Google geht beinhart gegen Inhalte vor: So haben die DWN einmal eine Sperre erlebt, weil auf der Website Fotos von einem Femen-Protest gegen Marine Le Pen gezeigt wurden. Google lehnt barbusige Frauen immer wieder ab - auch wenn der Kontext ein radikal-feministischer ist.
Außerdem betreiben Facebook und Google einen regen Datenhandel und profitieren bei diesem Geschäft, das in der Werbung eingesetzt wird, von der Bereitschaft der Nutzer, ihre Daten ungeschützt zur Verfügung zu stellen.
In diesem Umfeld verkaufen die US-Konzerne Werbung - und das Geschäft brummt.
So hat Werbung auf Mobilgeräten Facebook zum Jahresauftakt einen Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich verdiente das soziale Netzwerk mit 3,06 Milliarden Dollar von fast 77 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie Facebook am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Den Umsatz steigerte der Konzern von Mark Zuckerberg um gut 49 Prozent auf 8,03 Milliarden Dollar. Die Erlöse gehen fast völlig auf Werbeeinnahmen zurück, die Facebook inzwischen zu 85 Prozent mit Reklame auf Smartphones und Tablets erzielt. Gebühren für Anzeigen auf Handys hatten auch beim Internet-Riesen Google die Kassen klingeln lassen.
Ein boomendes Werbegeschäft auf Smartphones und Tablets füllt auch dem Internet-Riesen Google die Kassen. Der Mutterkonzern Alphabet wies bereits vorige Woche einen Umsatzsprung von rund 22 Prozent auf 24,75 Milliarden Dollar im ersten Quartal aus. Der Nettogewinn schoss sogar überraschend kräftig um 29 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar in die Höhe. Dabei zahlt sich auch der Fokus auf die Video-Tochter YouTube aus. Dem US-Unternehmen gelang es laut Experten zuletzt immer mehr, großen Fernsehsendern Werbekunden abspenstig zu machen. Auch Ärger mit Kunden wegen Videos mit extremistischen Inhalten im Umfeld von Werbeanzeigen konnten das Wachstum nicht bremsen.
Die Werbeerlöse von Google, dass auch das weit verbreitete Smartphone-Betriebssystem Android und eigene Handys anbietet, machen weiterhin den Löwenanteil des Geschäfts aus. Die Einnahmen in dem Bereich stiegen um 19 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Für ein Unternehmen von der Größe Googles sei ein solches Wachstum ein Beleg für die Qualität der Produkte, sagte Analyst Colin Gillis vom Broker BGC Partners. "Sie sind die dominante Macht in der digitalen Werbung."
Der mit seiner Suchmaschine für herkömmliche PCs groß gewordene Konzern konkurriert inzwischen vor allem mit dem führenden Online-Netzwerk Facebook um die stark wachsende Werbung auf mobilen Geräten. Vor allem YouTube ist hier ein Trumpf für Google. "Die YouTube-Einnahmen wachsen weiter mit einer deutlichen Rate. Sie werden vor allem von Video-Werbung angetrieben", sagte Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat.
Dennoch gab es hier zuletzt einige Probleme. Die Google-Tochter geriet in der Kritik, weil manche Werbe-Spots etwa vor Videos mit homophoben und antisemitischen Inhalten liefen. Daraufhin hatten Firmen wie der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson, die US-Großbank JPMorgan, die US-Mobilfunkkonzerne Verizon und AT&T sowie der britische Einzelhändler Marks and Spencer ihre Werbung via YouTube ausgesetzt oder dies angedroht.
Google konnte aber auch weiter im Geschäft mit Cloud-Angeboten für eine Auslagerung von Speicher- und Software-Diensten ins Internet punkten und einen deutlichen Umsatzanstieg verbuchen. Allerdings macht das Cloud-Geschäft bei Google nur einen kleinen Teil aus. In der Datenwolke konkurriert der Suchmaschinenbetreiber etwa mit weltgrößten Online-Händler Amazon, dem Softwarekonzern Microsoft und dem weltgrößten IT-Dienstleister IBM.
Die Bilanz erfreute die Anleger an der Wall Street: Im nachbörslichen Handel stiegen Alphabet-Aktien rund drei Prozent.