u der russisch-türkischen Pipeline Turkish Stream beginnen. Das sagte am Donnerstag nach Angaben des Blatts Vestnik Kavkaza Gazprom-Chef Alexej Miller. „Wir haben alle Vorbereitungs- und Mobilisierungsarbeiten abgeschlossen. Ich teile Ihnen mit, dass wir bereit sind, den Bau der Seestrecke von Turkish Stream in ein paar Tagen zu starten“, so Miller. In der Erwartung der künftigen Konkurrenz, der veränderten Marktdynamik in Europa, dem begrenzten Erfolg der Gazprom-Verschiebung nach China und dem Ausstieg aus langfristigen Verträgen verfolgte Gazprom eine Strategie, wonach der Konzern sich vor allem auf den europäischen Markt konzentrieren will.
Gazprom will seinen Marktanteil in Europa mit Turkish Stream und Nord Stream 2 sichern. Dabei will der Konzerne eine Strategie des „Zangengriffs“ umsetzen, um die Ukraine als Transitland zu umgehen, so Oilprice.com. Zur Umgehung der Ukraine dienen der Bau von Nord Stream II über die Ostsee nach Deutschland und Turkish Stream über die Türkei nach Europa. Dadurch würde Russland das Transitrisiko, das aufgrund des Konflikts mit der Ukraine besteht, erheblich minimieren.
Doch die USA wollen verhindern, dass Russland die Ukraine als Gas-Transitland durch den Bau von Nord Stream 2 und Turkish Stream umgeht. Stattdessen wollen die USA ihr Fracking-Gas auf den europäischen Markt bringen. Der weitere Zufluss von russischem Gas nach Europa wird konkurrenzbedingt abgelehnt. Zudem könnten die USA die Gas-Pipelines aus Russland kontrollieren, wenn sie durch die Ukraine fließen. Unterstützung erhalten die USA insbesondere von Polen und den baltischen Staaten, die hochgradig von russischen Energieträgern abhängig sind und LNG-Gas aus den USA und Katar beziehen wollen.
Turkish Stream würde nicht nur die Rolle der Türkei, sondern vor allem die Rolle Griechenlands als Transitland für russische Energieträger nach Europa stärken. Ein Sprecher des griechischen Energieministeriums sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik: „Griechenland profitiert von der Erhöhung der Energieversorgungssicherheit und dient gleichzeitig unserem Ziel, zu einem regionalen Energiezentrum zu werden (…). Die Diversifizierung der Energiequellen und -wege sichert die europäische Energiesicherheit. Dies ist der Grund, warum das Ministerium große Energieprojekte begrüßt, wenn sie sich in diese Richtung bewegen.“
Der erste Pipeline-Strang von Turkish Stream soll den Bedarf der Türkei decken. Der zweite Strang ist für den Transit nach Südeuropa geplant. Beide Stränge sollen eine jährliche Kapazität von 15,75 Milliarden Kubikmeter haben.
Die südlich um die Ukraine herum verlaufende Pipeline Turkish Stream gilt als Nachfolgeprojekt der früheren South-Stream-Pläne, die infolge der Spannungen mit Moskau in der Ukraine-Krise gescheitert waren. Kathimerini berichtet: „Turkish Stream ist eine Alternativ-Pipeline für das South Stream-Projekt, das im vergangenen Jahr aufgrund der Ukraine-Krise außer Kraft gesetzt wurde (…). Athen hat auch Interesse am Projekt gezeigt. Im Juni 2015 unterzeichnete Energieminister Panayiotis Lafazanis ein Abkommen mit seinem russischen Amtskollegen Alexander Novak über die Verlängerung der Pipeline nach Europa durch griechisches Gebiet mit Finanzierung aus Russland. Athen stößt in Washington und in einigen europäischen Regierungen auf Skepsis, was zu einer Gegnerschaft der Europäischen Kommission führt.“