Politik

Russland beginnt mit Bau von Turkish Stream nach Europa

Lesezeit: 2 min
06.05.2017 01:37
Gazprom beginnt mit Bau von Turkish Stream. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)   
Russland beginnt mit Bau von Turkish Stream nach Europa

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

u der russisch-türkischen Pipeline Turkish Stream beginnen. Das sagte am Donnerstag nach Angaben des Blatts Vestnik Kavkaza Gazprom-Chef Alexej Miller. „Wir haben alle Vorbereitungs- und Mobilisierungsarbeiten abgeschlossen. Ich teile Ihnen mit, dass wir bereit sind, den Bau der Seestrecke von Turkish Stream in ein paar Tagen zu starten“, so Miller. In der Erwartung der künftigen Konkurrenz, der veränderten Marktdynamik in Europa, dem begrenzten Erfolg der Gazprom-Verschiebung nach China und dem Ausstieg aus langfristigen Verträgen verfolgte Gazprom eine Strategie, wonach der Konzern sich vor allem auf den europäischen Markt konzentrieren will.

Gazprom will seinen Marktanteil in Europa mit Turkish Stream und Nord Stream 2 sichern. Dabei will der Konzerne eine Strategie des „Zangengriffs“ umsetzen, um die Ukraine als Transitland zu umgehen, so Oilprice.com. Zur Umgehung der Ukraine dienen der Bau von Nord Stream II über die Ostsee nach Deutschland und Turkish Stream über die Türkei nach Europa. Dadurch würde Russland das Transitrisiko, das aufgrund des Konflikts mit der Ukraine besteht, erheblich minimieren.

Doch die USA wollen verhindern, dass Russland die Ukraine als Gas-Transitland durch den Bau von Nord Stream 2 und Turkish Stream umgeht. Stattdessen wollen die USA ihr Fracking-Gas auf den europäischen Markt bringen. Der weitere Zufluss von russischem Gas nach Europa wird konkurrenzbedingt abgelehnt. Zudem könnten die USA die Gas-Pipelines aus Russland kontrollieren, wenn sie durch die Ukraine fließen. Unterstützung erhalten die USA insbesondere von Polen und den baltischen Staaten, die hochgradig von russischen Energieträgern abhängig sind und LNG-Gas aus den USA und Katar beziehen wollen.

Turkish Stream würde nicht nur die Rolle der Türkei, sondern vor allem die Rolle Griechenlands als Transitland für russische Energieträger nach Europa stärken. Ein Sprecher des griechischen Energieministeriums sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik: „Griechenland profitiert von der Erhöhung der Energieversorgungssicherheit und dient gleichzeitig unserem Ziel, zu einem regionalen Energiezentrum zu werden (…). Die Diversifizierung der Energiequellen und -wege sichert die europäische Energiesicherheit. Dies ist der Grund, warum das Ministerium große Energieprojekte begrüßt, wenn sie sich in diese Richtung bewegen.“

Der erste Pipeline-Strang von Turkish Stream soll den Bedarf der Türkei decken. Der zweite Strang ist für den Transit nach Südeuropa geplant. Beide Stränge sollen eine jährliche Kapazität von 15,75 Milliarden Kubikmeter haben.

Die südlich um die Ukraine herum verlaufende Pipeline Turkish Stream gilt als Nachfolgeprojekt der früheren South-Stream-Pläne, die infolge der Spannungen mit Moskau in der Ukraine-Krise gescheitert waren. Kathimerini berichtet: „Turkish Stream ist eine Alternativ-Pipeline für das South Stream-Projekt, das im vergangenen Jahr aufgrund der Ukraine-Krise außer Kraft gesetzt wurde (…). Athen hat auch Interesse am Projekt gezeigt. Im Juni 2015 unterzeichnete Energieminister Panayiotis Lafazanis ein Abkommen mit seinem russischen Amtskollegen Alexander Novak über die Verlängerung der Pipeline nach Europa durch griechisches Gebiet mit Finanzierung aus Russland. Athen stößt in Washington und in einigen europäischen Regierungen auf Skepsis, was zu einer Gegnerschaft der Europäischen Kommission führt.“

 

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...

DWN
Politik
Politik US-Firmen: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit
30.11.2023

In Deutschland tätige US-Unternehmen blicken mit Sorge auf die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Thailand plant neue Route im Welthandel: Welche Rolle kann die deutsche Wirtschaft spielen?
30.11.2023

Thailand will eine Handelsroute zwischen Pazifischem und Indischem Ozean bauen. Kann die deutsche Wirtschaft eine Rolle bei dem Projekt...

DWN
Politik
Politik Henry Kissinger: Zum Tode des Jahrhundertmanns
26.05.2023

Der frühere Sicherheitsberater und Außenminister der Vereinigten Staaten, Henry Kissinger, ist gestorben. Noch im Mai feierte der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Machtkampf bei Thyssenkrupp: Arbeitnehmer kritisieren Wahl neuer Vorstände scharf
30.11.2023

Die Anteilseigner von Thyssenkrupp haben eine Erweiterung des Vorstandes gegen den Willen der Arbeitnehmervertreter durchgesetzt. Diese...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission fordert Europäisierung der Rüstungsbeschaffung
30.11.2023

Komissionspräsidentin von der Leyen will die Rüstungspolitik der EU stärker gemeinschaftlich aufbauen. Die Forderungen finden auch vor...

DWN
Politik
Politik Rechtsgutachten prüft Berliner Sondervermögen
29.11.2023

Die deutsche Hauptstadt bekommt die Folgen der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nun direkt zu spüren. Jetzt prüft...