In der Chemiebranche bahnt sich offenbar die nächste Mega-Fusion an. Der chinesische Sinochem-Konzern plant einem Bericht der Financial Times zufolge kommendes Jahr einen Zusammenschluss mit dem heimischen Wettbewerber ChemChina. Mit der Fusion der beiden staatlich kontrollierten Firmen würde das weltgrößte Chemieunternehmen mit einem Umsatz von rund 100 Milliarden Dollar geschaffen, der den bisherigen Weltmarktführer BASF hinter sich lassen würde. Treibende Kraft der Transaktion sei die Politik, erklärten mehrere Banker der Zeitung zufolge. Die chinesischen Behörden wollten sicherstellen, dass ChemChina über ausreichend Finanzkraft verfüge, um sich die Schweizer Syngenta einzuverleiben.
ChemChina will den Pflanzenschutz- und Saatgut-Produzenten für 43 Milliarden Dollar schlucken. Die größte Auslandsübernahme eines chinesischen Unternehmens soll am 7. Juni vollzogen werden. Zweifel an den finanziellen Schlagkraft von ChemChina machen schon länger die Runde. Im vergangenen Jahr hieß es in einer chinesischen Publikation, dass bei der Refinanzierung der Syngenta-Übernahme eine milliardengroße Lücke klaffe. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits im Oktober berichtet, dass Sinochem und ChemChina eine Fusion sondierten. Sinochem und auch Syngenta hatten das aber zurückgewiesen. Nach der Veröffentlichung des "Financial Times"-Berichts am Dienstag legten die Sinochem-Aktien 3,9 Prozent zu.
Im Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut sind auch andere Riesen-Deals am Laufen: Bayer will Monsanto kaufen und auch DuPont und Dow Chemical aus den USA stehen vor einem Zusammenschluss.