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EZB-Präsident Mario Draghi warnt vor einer geringeren Kontrolle der in Großbritannien ansässigen Clearinghäuser nach einem Brexit. Britische Finanzdienstleister könnten nach dem Austritt des Landes aus der EU als Gesellschaften eines Drittlandes eingestuft werden, schrieb Draghi in einem Brief an eine Europa-Abgeordnete, den die EZB am Dienstag laut Reuters veröffentlichte. Behörden der EU, zu denen auch die EZB zähle, könnten diese dann womöglich weniger überwachen, warnte der Italiener. Clearing-Häuser stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer. Sie springen im Notfall ein.
Derzeit werden mehr als 90 Prozent aller Euro-Derivategeschäfte über Clearing-Häuser in London wie LCH.Clearnet abgewickelt. Die Zugriffsrechte von EU-Aufsehern auf solche Abwicklungsgeschäfte könnten aber nach dem Brexit merklich abnehmen. Politiker in Europa fordern daher bereits seit längerem eine Verlagerung des Euro-Clearing in die Euro-Zone.
Die EZB will Insidern zufolge dieses Clearing unter die Kontrolle des Euro-Systems bringen. Das sind die EZB und die 19 nationalen Euro-Notenbanken. Damit müssten sich Clearing-Häuser, die Euro-Geschäfte abwickeln, nach dem Brexit voraussichtlich in der Euro-Zone ansiedeln.
In dem Brief begrüßte Draghi zudem, dass die EU-Kommission bald Gesetzesvorschläge zu Clearinghäusern vorstellen will. Diese zielten darauf ab, solche Anbieter stabil zu halten, die für die Finanzmärkte der EU systemrelevant seien. Die Kommission will ihre Pläne im Juni vorstellen.