Finanzen

Bitcoin-Absturz: Krypto-Währung unter Druck von allen Seiten

Der plötzliche Kurseinbruch bei Bitcoin um ein Drittel könnte mehr sein als nur eine Preiskorrektur.
18.06.2017 00:41
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nachdem der Bitcoin-Kurs am Sonntag erstmals die Marke von 3.000 Dollar durchbrochen hatte, brach er in der Folge deutlich ein. Am Donnerstag näherte er sich der 2.000 Dollar-Marke. Das könnte nach dem extremen Preisanstieg der letzten Wochen lediglich eine normale Korrektur sein. Doch möglicherweise gibt es auch ernstere Gründe für den Kurseinbruch um knapp ein Drittel in wenigen Tagen.

Der erste mögliche Grund für den Preissturz ist die innerhalb der Bitcoin-Community eskalierende Debatte darüber, wie Coindesk berichtet. Gestritten wird über die Frage, wie man am besten sicherstellen sollte, dass die Kryptowährung die stark wachsende Zahl an Transaktionen bewerkstelligen kann. Dazu gibt es mehrere konkurrierende Vorschläge.

Laut dem derzeitigen Algorithmus hat eine Bitcoin-Transaktion in der Blockchain eine Größe von rund 500 Byte. Ein Block der Bitcoin-Blockchain wird etwa alle zehn Minuten erzeugt und ist derzeit auf ein Megabyte begrenzt. Unter diesen Bedingungen sind nur etwa 2.000 Bitcoin-Transaktionen in zehn Minuten möglich, also maximal rund 288.000 Transaktionen pro Tag.

Doch schon im ersten Quartal dieses Jahres lag die durchschnittliche Zahl der Transaktionen laut einer Analyse von Coindesk bei rund 287.000 pro Tag. Der aktuelle Bitcoin-Algorithmus arbeitet nah an seiner Kapazitätsgrenze. Dieses Problem war vorhersehbar. Seit Jahren diskutiert die Community, wie es gelöst werden kann. Mögliche Lösungen sind kleinere Transaktionsgrößen, größere Blöcke oder die Auslagerung von Transaktionen in sogenannte Sidechains.

Schon seit dem Jahr 2015 gibt es einen aussichtsreichen Lösungsvorschlag mit dem Namen „Segregated Witness“ (SegWit), der unter anderem größere Blöcke in der Blockchain ermöglichen soll. Andere Kryptowährungen wie Litecoin oder Vertcoin haben diese Lösung bereits erfolgreich umgesetzt.

Doch bei Bitcoin können sich bisher selbst die Befürworter von SegWit nicht darauf einigen, wie die Technologie eingeführt werden soll. In den letzten Wochen ist die Debatte um die richtige Lösung innerhalb der Bitcoin-Community eskaliert. Die Akteure werfen einander vor, mit ihrer Haltung zu SegWit die Zerstörung von Bitcoin zu riskieren.

Ein zweiter möglicher Grund für den Preissturz sind verschiedene Sicherheitsprobleme. Am Montag war die größte amerikanische Bitcoin-Börse Coinbase offline. Grund für den Ausfall waren nach Angaben des Unternehmens die hohen Transaktionszahlen bei Bitcoin und Ethereum. (Ethereum ist derzeit die Nummer zwei der Kryptowährungen, könnte Bitcoin aber bald überholen.)

Ein dritter möglicher Grund ist ein Gesetzentwurf in den USA, der dem Namen nach gegen Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Geldfälschung vorgehen will. Demnach sollen alle Personen, die in die USA einreisen, künftig ihre Guthaben über 10.000 Dollar in allen Kryptowährungen deklarieren müssen. So ist es schon heute auch bei größeren Mengen Bargeld oder Edelmetallen der Fall.

Sollte dieser von einer Gruppe Demokraten und Republikanern gemeinsam eingebrachte Gesetzentwurf in die Tat umgesetzt werden, würde er alle US-Reisenden vor die Wahl stellen, gegenüber den US-Behörden alle ihre Guthaben offenzulegen oder falsche Angaben zu machen. Ersteres wäre ein massiver Eingriff in die finanzielle Privatsphäre. Letzteres wäre illegal und könnte eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren nach sich ziehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dominanz auf Rädern: Warum der Lkw das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bleibt
23.04.2025

Während über grüne Logistik und die Renaissance der Schiene debattiert wird, bleibt der Lkw unangefochten das Rückgrat des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...

DWN
Finanzen
Finanzen „Krise ist die neue Normalität“ – Warum kluge Investoren jetzt gegen den Strom schwimmen müssen
23.04.2025

Volatilität ist kein Ausnahmezustand mehr, sondern System. Warum Investoren jetzt mit Besonnenheit, Disziplin und antizyklischer Strategie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitaler Produktpass: Was die EU plant und was das für Firmen bedeutet
23.04.2025

Die Europäische Union will Ressourcen schonen und Emissionen und Abfälle reduzieren. Dafür plant sie den sogenannten digitalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bierbrauer in der Krise
23.04.2025

Eigentlich feiern die Brauer am 23. April den Tag des deutschen Bieres. Doch auch in diesem Jahr sind die Perspektiven der Branche eher...

DWN
Politik
Politik Spar- und Investitionsunion: Brüssel will die unsichtbare Zollmauer einreißen – und den Finanzsektor revolutionieren
23.04.2025

Brüssels stille Revolution: Wie Kommissarin Albuquerque den europäischen Finanzmarkt neu ordnen will – und dabei an den Grundfesten der...