Von den USA unterstützte syrische Söldner haben nach einem Schusswechsel mit türkischen Truppen vor direkten militärischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten gewarnt. „Es besteht sicherlich eine große Möglichkeit, dass es zu offenen und heftigen Konfrontationen (in dem Gebiet um Aleppo) kommt“, sagte Nasser Hadsch Mansur, ein Berater der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Die SDF sei „ausgestattet und vorbereitet“. Sie habe beschlossen, sich türkischen Einheiten entgegenzustellen, sollten diese „die bekannten Linien überqueren“. Sollte es dazu kommen, würde dies auch der Offensive auf die faktische Hauptstadt der Extremistenmiliz IS in Syrien, Rakka, erheblich schaden, da die Gruppe von der dortigen Front Kämpfer abziehen müsste. Die Türkei verlegt seit mehreren Tagen Panzer, Panzerhaubitzen und weiteres schweres Militär-Gerät an die türkisch-syrische Grenze.
Die SDF ist eine Allianz aus kurdischen und arabischen Gruppen, an deren Spitze die syrische Kurdenmiliz YPG steht. Die Türkei betrachtet die YPG als verlängerten Arm der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die in der Türkei seit drei Jahrzehnten den Aufstand probt. Zuletzt hatte die Türkei nach Rebellenangaben Einheiten bei Aleppo verstärkt. Das schürte bei der SDF Sorgen, die Regierung in Ankara plane einen Angriff auf nahegelegene Gebiete, die von der SDF kontrolliert werden, darunter überwiegend von Kurden bewohnte Gegenden.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA sind insbesondere seit Bekanntgabe umfangreicher Waffenlieferungen der USA an die Kurdenmiliz YPG belastet. Die Türkei erkennt darin eine direkte Bedrohung und forderte die US-Regierung mit scharfen Worten auf, die Lieferungen zu stoppen.
Am Mittwoch hatte das türkische Militär mitgeteilt, Stellungen der YPG in dem Ort Asas unweit der syrisch-türkischen Grenze beschossen zu haben. Zur Begründung gab es an, die YPG habe von der Türkei unterstützte Rebellen angegriffen. Mansur sagte, die SDF habe auf den türkischen Beschuss reagiert. Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Numan Kurtulmus drohte mit Vergeltung auf jeden Beschuss türkischen Gebietes durch die YPG. Er bekräftigte zugleich, dass seine Regierung die Bewaffnung der YPG durch die USA ablehne.