Gemischtes

Weltwirtschaft: BRICS-Staaten gewinnen an Bedeutung

Lesezeit: 2 min
03.07.2017 07:07
Die BRICS-Staaten haben im Zuge der Globalisierung deutlich an Gewicht in der Weltwirtschaft erhalten.
Weltwirtschaft: BRICS-Staaten gewinnen an Bedeutung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das erklärte Ziel der G20 ist es, das Wirtschaftswachstum zu stärken sowie es nachhaltig, ausgewogen und integrativ auszurichten. Die Gruppe der G20 erbringt zusammen rund 80 Prozent der Weltwirtschaftsleistung. Im Jahr 2016 wuchs die Weltwirtschaft nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) inflationsbereinigt um etwa 3,1 Prozent. Die Prognose für das Jahr 2017 liegt mit 3,5 Prozent etwas höher. Nahezu alle G20-Staaten haben sich nach der Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 erholt.

Die stärksten Wachstumsraten verzeichneten zwischen 2010 und 2016 China und Indien mit einer realen Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 56 Prozent beziehungsweise 48 Prozent. In Japan, den südamerikanischen und europäischen G20-Staaten fiel das Wachstum in diesen Jahren moderater aus.

Wachstum

Das unterschiedliche Wachstum hat dazu geführt, dass sich die wirtschaftliche Bedeutung der einzelnen Staaten innerhalb der G20 in den letzten 20 Jahren verschoben hat. So sank der kaufkraftbereinigte Anteil der Vereinigten Staaten an der globalen Wirtschaftsleistung um vier Prozentpunkte von 20 Prozent in 1995 auf 16 Prozent in 2015. Der Anteil der Europäischen Union reduzierte sich sogar um acht Prozentpunkte. Die wirtschaftliche Bedeutung der BRICS-Länder Brasilien, Russische Föderation, Indien, China und Südafrika nahm hingegen deutlich zu. Ihr Anteil an der Weltwirtschaft stieg innerhalb dieses Zeitraums von 18 Prozent auf 31 Prozent.

Schulden

Die Situation des öffentlichen Gesamthaushalts kann insbesondere anhand des staatlichen Finanzierungssaldos und des Bruttoschuldenstands – beide gemessen am BIP des jeweiligen Landes – beschrieben werden. Bei der Mehrheit der G20-Mitglieder zeichnete sich für das Jahr 2016 beim öffentlichen Finanzierungssaldo ein Defizit ab. Das heißt, die jährlichen Ausgaben des Staatssektors überstiegen die Einnahmen. Lediglich die Republik Korea (+0,3 Prozent des BIP) und Deutschland (+0,8 Prozent) verzeichneten einen Haushaltsüberschuss.

Viele G20-Staaten wiesen neben dem Finanzierungsdefizit für das vergangene Haushaltsjahr auch einen hohen Bruttoschuldenstand auf. Dazu zählt insbesondere Japan, dessen Schuldenlast 2016 mehr als das Zweifache seines Bruttoinlandsprodukts betrug. Höher als das jeweilige Bruttoinlandsprodukt war der Bruttoschuldenstand auch in Italien (133 Prozent des BIP) und in den Vereinigten Staaten (107 Prozent).Vor allem in Japan und dem Vereinigten Königreich hat sich der Bruttoschuldenstand in den letzten zehn Jahren deutlich erhöht: in Japan stieg er zwischen 2006 und 2016 von 184 Prozent auf 239 Prozent des BIP. Im Vereinigten Königreich wuchs er im gleichen Zeitraum von 41 Prozent auf 89 Prozent des BIP.

Bruttonationaleinkommen

Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Landes wird auch das Bruttonationaleinkommen (BNE) herangezogen. Das BNE entspricht der Summe der innerhalb eines Jahres von allen Bewohnerinnen und Bewohnern eines Staates erwirtschafteten Einkommen.

Unter den G20-Mitgliedern erzielten 2015 die Vereinigten Staaten das höchste Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Dort lag das Einkommen pro Person unter Berücksichtigung der Preis- und Kaufkraftunterschiede rund 3,7-mal höher als im weltweiten Durchschnitt. Auch in Saudi-Arabien und Deutschland betrug das BNE mehr als das Dreifache des weltweiten Durchschnitts.

Lediglich fünf G20-Mitglieder lagen unter dem globalen Mittelwert. Dies waren Brasilien, China, Südafrika, Indonesien und vor allem Indien, dessen BNE pro Kopf nur 39 Prozent des Weltdurchschnitts erreichte. In China ist das BNE pro Kopf in den vergangenen Jahren rasant gestiegen: Von 51 Prozent in 2005 auf 91 Prozent des globalen Durchschnitts im Jahr 2015.

Vermögen und Einkommen

Einkommen und Vermögen beeinflussen in hohem Maße die persönliche Lebenssituation und haben Auswirkungen darauf, in welchem Maße wir am gesellschaftlichen Leben partizipieren können. Die Weltbank veröffentlicht basierend auf Haushaltsbefragungen Daten zur Einkommensverteilung in den einzelnen G20-Staaten. Die internationale Vergleichbarkeit dieser Daten ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Aktualität und Methodik der nationalen Haushaltbefragungen eingeschränkt. So wurde beispielsweise in einigen Ländern auf Konsumausgaben zurückgegriffen, um die Einkommensverteilung zu approximieren.

Bei der Einkommensverteilung weist Deutschland unter den untersuchten G20-Mitgliedern die geringste Ungleichheit auf. Im Jahr 2011 erzielten die einkommensstärksten 10 Prozent der Bevölkerung (oberstes Dezil) etwa 24 Prozent der Einkommen, die einkommensschwächsten 10 Prozent (unterstes Dezil) rund 3 Prozent.

In Südafrika war die Ungleichheit der Einkommensverteilung unter den G20-Mitgliedern am höchsten. Dort erhielten die einkommensstärksten 10 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2011 mehr als die Hälfte aller Einkommen (51 Prozent), die Einkommensschwächsten weniger als 1 Prozent. Eine starke Ungleichverteilung wiesen auch Brasilien und Mexiko auf. Daten für das Jahr 2014 zeigen für beide Länder einen Anteil der obersten Einkommensgruppen am Gesamteinkommen von rund 40 Prozent. Den untersten 10 Prozent der Bevölkerung standen dagegen nur Anteile von 1,2 Prozent (Brasilien) beziehungsweise 1,9 Prozent (Mexiko) zur Verfügung.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...