Politik

Großbritannien: EU kann sich Milliarden-Forderungen abschminken

Lesezeit: 1 min
13.07.2017 00:26
Großbritannien ist nicht bereit, der EU Milliarden für den EU-Austritt zu bezahlen.
Großbritannien: EU kann sich Milliarden-Forderungen abschminken

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Vor der nächsten Runde der Brexit-Verhandlungen fordert die Europäische Union klare Zusagen, dass Großbritannien beim EU-Austritt finanzielle Pflichten übernimmt. Diese Frage sei überragend wichtig und die Grundlage für alle Gespräche über die künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien, sagte EU-Chefunterhändler Michel Barnier am Mittwoch in Brüssel. Er mahnte klare Positionen aus London zu allen zentralen Fragen an, noch bevor die Unterhändler am Montag wieder in Brüssel zusammenkommen.

Doch die Briten haben dieser Forderung erneut eine Absage erteilt. Der britische Außenminister Boris Johnson hatte die Forderungen der EU am Dienstag als "Wucher" bezeichnet. Im Parlament erklärte er auf die Frage eines konservativen Abgeordneten hin: "Ich glaube, es ist absolut angemessen zu sagen, dass er sich diese Forderung abschminken kann (they can go whistle)." Als Barnier am Mittwoch danach gefragt wurde, sagte er: "Ich höre kein Pfeifen, nur das Ticken der Uhr." Dass Großbritannien die finanziellen Pflichten anerkenne, sei eine Frage des Vertrauens. Nur auf dieser Basis könne man über die künftige Zusammenarbeit reden.

Die Gespräche über den für März 2019 geplanten EU-Austritt Großbritanniens waren am 19. Juni gestartet. Es sei gut losgegangen, aber "die harte Arbeit beginnt jetzt", sagte Barnier. Man müsse bei allen Fragen der ersten Verhandlungsphase substanziell vorankommen. Dazu zählte er neben den finanziellen Forderungen der EU an Großbritannien auch die künftige EU-Grenze auf der irischen Insel und vor allem das Bleiberecht für 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritannien und 1,2 Millionen Briten in der EU.

Zum Bleiberecht hat die britische Regierung ein Verhandlungsangebot vorlegt, das der EU-Seite aber nicht reicht. Die Spitzen im Europaparlament hatten Anfang der Woche sogar mit einem Veto gegen das geplante Austrittsabkommen gedroht, falls London nicht nachbessert. Barnier pflichtete bei. Auch er monierte vor allem, dass die EU-Bürger in Großbritannien keine dauerhafte Garantie ihrer Rechte hätten und dass London kein Klagerecht vor dem Europäischen Gerichtshof zulassen möchte.

Bei den übrigen Fragen gebe es noch keine schriftlichen Positionen aus Großbritannien. Dies sei aber unerlässlich, um in den Verhandlungen voranzukommen. Insbesondere verlangte er eine Klarstellung, dass London finanzielle Pflichten aus der Zeit seiner mehr als 40-jährigen EU-Mitgliedschaft anerkennt. Dabei geht es zum Beispiel um Zusagen für den EU-Haushalt, EU-Fonds und Pensionspflichten. Berechnungen der EU sprechen von bis zu 100 Milliarden Euro. Die Briten haben diese Summe schon vor Monaten brüsk zurückgewiesen. Barnier sagte, es gehe nicht um eine Bestrafung Großbritanniens, sondern um einen Kassensturz - also darum, festzuhalten, dass Großbritannien die langfristigen Zusagen an die EU einhalten müsse.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...