Gegen Zahlung einer millionenschweren Geldbuße kann die Deutsche Börse die Ermittlungen gegen Vorstandschef Carsten Kengeter zu den Akten legen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main habe in Aussicht gestellt, im Sinne einer einvernehmlichen Gesamtbeendigung das laufende Ermittlungsverfahren gegen Kengeter wegen Insiderhandels ohne Auflagen einzustellen, teilte die Deutsche Börse nach Angaben von Reuters mit.
Zugleich würden gegen die Deutsche Börse zwei Geldbußen in Höhe von insgesamt 10,5 Millionen Euro verhängt. Neben dem Verdacht des Insiderhandels gegen Kengeter ist die Staatsanwaltschaft dem Vorwurf nachgegangen, ob die Deutsche Börse den Kapitalmarkt zu spät über die Fusionspläne mit der London Stock Exchange (LSE) informiert hat. Die Deutsche Börse will nun prüfen, ob sie auf den Vorschlag der Staatsanwaltschaft eingeht.
Kengeter hatte im Dezember 2015 in großem Stil Aktien der Deutschen Börse gekauft – zwei Monate, bevor die Fusionspläne mit der LSE öffentlich wurden. Die Deutsche Börse hatte die Fusionspläne mit der LSE im Februar 2016 erst bestätigt, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters darüber berichtet hatte. Diese hatte den Aktienkurs massiv nach oben getrieben. Nach einer Anzeige der Finanzaufsicht BaFin vom Februar ermittelte die Staatsanwaltschaft, ob die Deutsche Börse zu spät informiert hat. Auf eine verspätete Pflichtmitteilung stehen mittlerweile Geldbußen von bis zu zehn Millionen Euro – allerdings nur, wenn dem Unternehmen Vorsatz nachgewiesen werden kann.