Deutschland

Starker Regen: Deutsche Bauern befürchten Ernte-Ausfälle

Wegen des anhaltend starken Regens in vielen Landesteilen bangen Landwirte um die Ernte.
31.07.2017 00:07
Lesezeit: 2 min

Die Landwirte bangen wegen des Regenwetters in Deutschland um ihre Ernte, berichtet AFP. Wegen des Dauerregens komme es zu „Qualitätsschäden, und es droht auch zu einem Mengenproblem zu werden“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), Bernhard Krüsken, der Passauer Neuen Presse. „Je länger sich der Regen hinzieht, desto problematischer wird es.“ Die Ernte sei bis auf weiteres abgebrochen worden.

Die Bauern sorgen sich zudem um die Wetterextreme generell: „Die Ausschläge und Extreme nehmen deutlich zu“, sagte Krüsken der Zeitung. Dadurch stiegen die Risiken für die Landwirte. Viele Regionen Deutschlands werden seit Tagen von unwetterartigem Dauerregen beherrscht. Unter anderem gab es am Mittwoch im südlichen Niedersachsen, in Thüringen und in Teilen Bayerns Hochwasserwarnungen.

Inzwischen werden Bioprodukte in Deutschland auf einer so großen Fläche wie noch nie und von einer Rekordzahl von Betrieben angebaut. Die Anbaufläche für Öko-Produkte stieg im vergangenen Jahr um fast 15 Prozent auf rund 1,25 Millionen Hektar, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte. Die Zahl der Bio-Betriebe wuchs 2016 im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent auf mehr als 27.000.

„Die Tendenz der letzten Jahre zeigt klar, wohin der Weg geht“, erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). „Der Ökolandbau ist neben dem konventionellen Landbau inzwischen eine wichtige Säule der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft.“

Durch den kräftigen Ausbau im vergangenen Jahr werden inzwischen in Deutschland 7,5 Prozent aller Ackerflächen ökologisch bewirtschaftet. „Mein Ziel ist, dass auf 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch gewirtschaftet wird, um den wachsenden Bedarf an Bio-Lebensmitteln stärker durch heimische Öko-Produkte abdecken zu können“, sagte Schmidt.

Als mögliche Bremse für den Bio-Boom in Deutschland sehen die Bundesregierung ebenso wie die Ökobranche neue EU-Regeln für den Biolandbau, die derzeit verhandelt werden. Eine Diskussion darüber wurde wegen offener Fragen kurzfristig von der Tagesordnung eines Treffens der europäischen Landwirtschaftsminister am Montag in Brüssel gestrichen. Schmidt begrüßte den Schritt, da in den kommenden Wochen noch einige Details geklärt werden müssten.

Mit der neuen Ökolandbau-Verordnung der EU sollen ab 2020 in der EU die Standards für Bio-Lebensmittel vereinheitlicht und die Kontrollen gegen Betrug verbessert werden. Schmidt sagte in Brüssel, die rechtlichen Vorgaben der Verordnung müssten noch auf ihre „Praxisfähigkeit“ getestet werden. Die Kontrollen der Betriebe dürften beispielsweise nicht durch ein „Überprüfungsmonster“ ersetzt werden.

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) unterstützte die Verschiebung der Debatte über die neuen europäischen Regeln und begrüßte, dass Schmidt „beharrlich auf Veränderungen der Kontrollregeln drängt, damit diese praxisgerecht und wirksam werden“. Österreichs Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter äußerte in Brüssel die Erwartung, dass sich die Verhandlungen über die neue EU-Verordnung noch bis in den November hinziehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Handys an Schulen werden verboten
19.06.2025

Die Debatte um Handys an Schulen ist neu entfacht: Hessen und andere Bundesländer planen Verbote, eine Umfrage zeigt breite Zustimmung in...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Reform der Mütterrente braucht viel Zeit
19.06.2025

Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag verabredet, die Mütterrente für alle Mütter einheitlich zu regeln. Die Deutsche...

DWN
Politik
Politik Deutschland zündet den Steuer-Turbo – hilft das der lahmenden Wirtschaft wirklich?
19.06.2025

Milliardenschwere Steuererleichterungen, gelockerte Schuldenbremse, ein Investitionspaket auf Pump – die Merz-Regierung setzt alles auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg ohne Inflation: Wie Israel das ökonomische Tabu bricht
18.06.2025

Israel führt Krieg, pumpt Milliarden in Rüstung und treibt die Geldmenge nach oben – doch die Inflation bleibt aus. Ist alles, was wir...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wehrpflicht? Nur jeder dritte Deutsche würde heute Wehrdienst leisten
18.06.2025

Die Nato drängt: Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie soll die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Raus ist raus: Russland droht westlichen Firmen mit Rückkehr-Verbot
18.06.2025

Westliche Konzerne wollten erst raus – und nun leise zurück nach Russland? Die Regierung macht dicht: Rückkaufrechte gestrichen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
18.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis und Platinpreis explodieren – verdrängen diese Metalle bald das Gold als Krisenwährung?
18.06.2025

Der Silberpreis und der Platinpreis schießen in die Höhe – und Anleger wenden sich zunehmend vom teuren Gold ab. Droht dem einstigen...