Politik

Banken-Rettung Italien bringt Steuerzahlern Milliarden-Verlust

Die Rettung der ältersten Bank der Welt, der Monte Paschi, wird den italienischen Steuerzahlern einen Milliardenverlust bringen.
25.08.2017 00:47
Lesezeit: 1 min

Italien steuert laut Reuters nach ersten Signalen von den Märkten bei der Rettung der Krisenbank Monte dei Paschi di Siena auf einen milliardenschweren Buchverlust zu. Der außerbörsliche Handel mit Aktien des Traditionshauses aus der Toskana deutet nach Angaben von Händlern und Fondsmanagern darauf hin, dass die Regierung in Rom mehr als 30 Prozent ihrer Investition von knapp 3,9 Milliarden Euro verlieren könnte. Die Marktteilnehmer sagten am Donnerstag, Monte-Paschi-Papiere würden vor der offiziellen Wiederaufnahme des Börsenhandels zu 4,14 bis 4,35 Euro pro Stück den Besitzer wechseln. Der Staat hatte im Juli 6,49 Euro bezahlt. Er strebt aber ein langfristiges Engagement an, so dass der Verlust vorerst nicht realisiert werden dürfte.

Die Papiere der ältesten noch tätigen Bank der Welt werden seit Dezember nicht mehr offiziell an der Mailänder Börse gehandelt. Das viertgrößte Institut des Landes strebt eine Aufhebung der Sperre im Herbst an. Monte Paschi ächzt unter einem Schuldenberg und hat Jahre des Missmanagements und fehlgeschlagener Zukäufe hinter sich.

Die Monte Paschi war wegen der überteuerten Übernahme der Antonveneta in die Schieflage geraten. Die italienische Bankenaufsicht hatte die Übernahme durchgewunkem. In den vergangenen Jahren mussten die italienischen Steuerzahler immer wieder Milliarden zuschießen.

Die Bail-In-Regeln der EU wurden - obwohl geltendes EU-Recht - bei der jüngsten Rettung nicht angewendet. Der Grund: Nachdem sich die institutionellen Anleger im Lauf der Zeit dezent aus der Bank verabschiedet hatten, hätte es nun tausende Kleinanleger getroffen. Die Regierung in Rom hatte daher angesichts der Wahlen im kommenden Jahr eine Verstaatlichung vorgenommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...