Die NordLB kann ihre ausfallgefährdeten Schiffskredite schneller losschlagen als geplant. „Nach derzeitigem Stand werden wir unser Abbauziel in der Schiffsfinanzierung bereits Ende 2017 und damit ein Jahr früher als vorgesehen erreichen“, sagte Konzernchef Thomas Bürkle am Mittwoch laut Reuters. Ursprünglich wollte Deutschlands drittgrößte Landesbank bis Ende 2018 ihr Schiffsportfolio auf zwölf bis 14 Milliarden Euro drücken. Bis Mitte 2017 konnte der Wert nun bereits auf 14,5 Milliarden Euro gesenkt werden.
Entwarnung gab Bürkle aber noch nicht. „Ungeachtet der Fortschritte beim Abbau des Schiffsportfolios drückt die Risikovorsorge weiter auf unser Ergebnis.“ Zudem sei immer noch keine „nachhaltige Belebung an den Schiffsmärkten“ auszumachen. Der weltweite Containerhandel befindet sich seit Monaten in der Krise.
Die Probleme mit Schifffinanzierungen hatten den Hannoveranern 2016 einen Rekordverlust von rund zwei Milliarden Euro eingebrockt. Nun will die NordLB mit Stellenstreichungen und Beteiligungsverkäufen aus der Krise kommen. Das Institut will seine Kosten bis Ende 2020 um 150 bis 200 Millionen Euro senken und bis zu 1250 der 6000 Stellen abbauen. In diesem Jahr will die NordLB wieder schwarze Zahlen schreiben. „Wir bleiben vorsichtig, halten aber an unserem Ziel fest, für 2017 wieder einen Gewinn zu erwirtschaften“, sagte Bürkle. „Oberste Priorität hat weiter die Stärkung unserer Kapitalquoten.“ Die harte Kapitalquote stieg zum Ende Juni auf 11,5 Prozent, nach 10,5 Prozent Ende März.
Im ersten Halbjahr erzielte die NordLB einen Gewinn vor Steuern lag von 409 Millionen Euro, im ersten Halbjahr 2016 hatte sie noch einen Verlust von 364 Millionen verbucht. Alle Geschäftsfelder außerhalb der Schiffsfinanzierungen sind laut Bürkle profitabel. Zudem soll die Bank mit ihrer Tochter Bremer Landesbank (BLB) am 31. August vollständig fusionieren. Die NordLB hatte der BLB mit einer Finanzspritze über 400 Millionen Euro unter die Arme greifen müssen.