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Der Elektrokonzern Siemens siedelt ein wichtiges Forschungsgebiet für die Digitalisierung der Industrie in China an: Die dortige Landesgesellschaft übernimmt die globale Führung im Bereich der autonomen Robotik, wie das Unternehmen bei einem „Innovationstag“ in der ostchinesischen Stadt Suzhou mitteilte. Wie viele Forscher und Ingenieure auf diesem Gebiet arbeiten sollen, teilte Siemens nicht mit.
Schwerpunkte sollen sein: neue mechatronische Systeme, die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine und die Anwendung Künstlicher Intelligenz in der Robotik-Steuerung. Siemens stellt selbst zwar keine vollständigen Industrieroboteranlagen her, jedoch Komponenten und die dafür erforderliche Software.
„Siemens China übernimmt weltweit die Führung im Bereich autonomer Robotik. Im Rahmen seiner Innovationsstrategie strebt Siemens eine Führungsrolle in den Technologiebereichen an, die ausschlaggebend für den künftigen Erfolg sind“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Konzerns. „Neben der autonomen Robotik gehören Datenanalytik, Cyber-Sicherheit, industrielles Internet der Dinge und Lösungen im Zusammenhang mit der vernetzten Stadt zu den wichtigsten F&E-Bereichen des Unternehmens in China. Um das enorme Potenzial dieser Technologie zu erschließen, ist Siemens Partnerschaften mit chinesischen Regierungsbehörden, Universitäten und Kunden eingegangen. Gegenstand dieser Partnerschaften sind neben der Bewältigung von Herausforderungen wie Verkehrsstaus, Energieeinsparung, öffentliche Versorgung und Umwelt auch der Aufbau von ‚digitalen Städten‘ im ganzen Land“.
Robotik und die Automatisierung der chinesischen Industrie sind ein Themenfeld, das die Kommunistische Partei in China im Rahmen der Initiative „Made in China 2025“ mit Milliardensubventionen für die heimischen Unternehmen vorantreibt. So kaufte der Hausgerätehersteller Midea 2016 den Augsburger Industrieroboterhersteller Kuka – ein technologisch führendes Vorzeigeunternehmen.
Ziel der chinesischen Führung ist es, die Industrie auf technologischen Gleichstand mit dem Westen und Japan zu bringen und die Importe ausländischer Technologie zu reduzieren.
Außerdem leidet China wegen der erst kürzlich aufgegebenen Ein-Kind-Politik noch stärker unter dem demografischen Wandel als Europa – es fehlt zunehmend an Nachwuchs für die Fabriken, der durch Roboter ersetzt wird.
Insgesamt beschäftigte Siemens laut Unternehmensangaben Ende 2016 rund 4.500 Forscher und Ingenieure in China. Ein weiteres Digitalisierungszentrum baut Siemens derzeit in Singapur auf.