Digitale Währungen wie Bitcoin könnten laut einem Zeitungsbericht vor einem weiteren wichtigen Schritt in die etablierte Finanzwelt stehen. Mit der US-Investmentbank Goldman Sachs prüfe derzeit die erste große Wall-Street-Firma den Einstieg in den direkten Handel mit Bitcoins und anderen digitalen Währungen. Das erfuhr das Wall Street Journal nach eigenen Angaben von namentlich nicht genannten Quellen. Allerdings befinde sich das Engagement noch in einer frühen Phase, ob wirklich eine entsprechende Geschäftseinheit eingerichtet werde, sei unklar.
Eine Goldman-Sprecherin sagte, man erkunde derzeit, wie man das Interesse von Klienten an digitalen Währungen am besten bedienen könne. Bislang mischen Großbanken wie JPMorgan Chase oder Goldman Sachs vor allem bei Experimenten mit der Blockchain-Technologie mit, die etwa Bitcoin-Transaktionen protokolliert, aber auch zunehmend in der klassischen Finanzwelt ausprobiert wird.
Sollte ein großer Wall-Street-Akteur offiziell in den Handel mit Digitalwährungen einsteigen, könnte dies Kryptogeld von der Nische in den Mainstream helfen. Trotz steigender Popularität kämpft etwa der Bitcoin weiter mit Imageproblemen, weil er sich wegen hoher Anonymität gut für illegale Geschäfte anbietet. Notenbanker und Ökonomen warnen zudem regelmäßig vor den heftigen Kursschwankungen und vermeintlichen Spekulationsblasen. In den vergangenen Monaten schwankte der Kurs extrem.
Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein erklärte, er sei noch zu keiner abschließenden Bewertung gekommen. Er verwies darauf, dass es auch seinerzeit Skepsis gegeben habe, als Papiergeld Gold als Zahlungsmittel verdrängte.
Blankfeins Äußerungen heben sich deutlich ab von der Position seines Kollegen Jamie Dimon, der die US-Großbank JPMorgan Chase leitet. Dieser hatte Bitcoin zuletzt als Betrug bezeichnet und prognostiziert, die Währung werde in einem Crash enden. Dagegen sagte Morgan-Stanley-Chef James Gorman kürzlich, Bitcoin sei mehr als nur eine Modeerscheinung.