Finanzen

Airbus stoppt Investitionen in Rüstungs-Sparte

Der Luftfahrtkonzern Airbus stoppt alle Investitionen in seine Rüstungssparte.
05.10.2017 17:05
Lesezeit: 1 min

Mit einem dramatischen Sparappell an die Belegschaft will die Rüstungssparte von Airbus die Ausgaben zum Jahresende drosseln. Bis klar sei, wer wieviel einsparen müsse, lägen ab sofort alle Investitionen in allen Bereichen und bei allen Töchtern auf Eis, kündigte der Finanzvorstand der Sparte Defence and Space, Julian Whitehead, in einer internen Mitteilung an die 34.000 Mitarbeiter an. Die Rüstungssparte drohe zum Jahresende mehrere hundert Millionen Euro weniger in der Kasse zu haben als geplant, warnte Whitehead in der Mitteilung, die Reuters am Donnerstag einsehen konnte. Die Airbus-Aktie drehte daraufhin ins Minus. Sie hat seit Jahresbeginn aber immer noch 30 Prozent zugelegt.

Airbus Defence and Space fehlt unter anderem jenes Geld in der Kasse, das die deutsche Regierung für den Airbus A400M zurückhält, weil der Militärtransporter die Zusagen von Airbus nicht erfülle. Erst am Mittwoch hatte der französisch-deutsche Konzern die europäischen Regierungen gewarnt, dass die Verzögerungen beim A400M seinen Kassenbestand in diesem und im nächsten Jahr empfindlich belasteten. Der Flugzeug- und Rüstungskonzern hatte sich eigentlich vorgenommen, den Mittelzufluss auf dem Niveau von 2016 zu halten.

Ende Juni hatte Airbus 7,9 Milliarden Euro in der Kasse, ein halbes Jahr zuvor waren es noch 11,1 Milliarden gewesen. Die Zahlen schwanken wegen der riesigen Vorleistungen für neue Flugzeugmodelle und der unregelmäßigen Mittelzuflüse in der Branche stark. Verzögern sich Auslieferungen, lastet das zusätzlich auf dem Cash-flow. Terminprobleme gibt es auch beim Verkehrsflugzeug A320neo, weil der US-Lieferant Pratt & Whitney die Triebwerke nicht rechtzeitig liefert. Die Ziele für seine einzelnen Sparten veröffentlicht Airbus nicht.

Ein „Cash Crisis“-Team in der Rüstungssparte soll nun die Kosten unter die Lupe nehmen. Alle Produkt-Programme müssten sich daran beteiligen, forderte Whitehead. Ein Airbus-Sprecher versuchte die Botschaft an die Mitarbeiter herunterzuspielen: Solche Appelle seien im Jahresendspurt üblich. „Es ist wichtig, unsere Truppen zu dieser Zeit im Geschäftsjahr zu erinnern, wie wichtig unsere Barmittel-Ziele sind.“ Das sei Standard, um die vierteljährlichen und jährlichen Ziele bei Airbus Defence and Space ohne Umweg zu erreichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...