Politik

Aufsicht präsentiert Liste der gefährlichsten Banken der Welt

Die aktuelle Liste der systemrelevanten Banken zeigt: Die Amerikaner gehen das größte Risiko.
21.11.2017 13:36
Lesezeit: 1 min

Die US-Investmentbank JPMorgan ist laut Reuters in den Augen der Regulierer das für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems bedeutendste und zugleich gefährlichste Institut. In der neuesten Liste der 30 global systemrelevanten Banken (G-SIB) ist JPMorgan das einzige Institut in der obersten Kategorie, wie der Finanzstabilitätsrat (FSB) am Dienstag in Basel mitteilte. Die US-Großbank muss damit 2,5 Prozentpunkte mehr Kapital vorhalten als eine 'normale' Bank. Die bisher als ähnlich wichtig eingestufte US-Bank Citigroup wird nur noch in der zweiten Kategorie geführt, die einen Kapitalauschlag von zwei Prozent braucht.

Die Citigroup steht damit in einer Reihe mit der Deutschen Bank, der Bank of America und HSBC. Der FSB bewertet die Banken nicht allein nach ihrer Größe, sondern auch nach dem Risiko, das in ihren Geschäften steckt und daran, wie vernetzt sie im Finanzsystem sind. Denn das ist entscheidend dafür, welche Folgen ihre Schieflage für die ganze Branche und darüber hinaus hätte. Die "G-SIB"-Liste wird einmal pro Jahr aktualisiert.

Die französische Bank BNP Paribas wurde aus der zweiten in die dritte Kategorie der global systemrelevanten Banken zurückgestuft. Dort finden sich drei chinesische Häuser, zwei mehr als vor einem Jahr. Zur ICBC gesellten sich die Bank of China und die China Construction Bank. Groß waren sie immer schon, sie sind nun aber mehr mit dem internationalen Finanzsystem verwoben.

Im vergangenen Jahr ist auch die Credit Suisse für das weltweite Finanzsystem weniger wichtig geworden. Die Bank wird nur noch in die Kategorie mit den niedrigsten Kapitalaufschlägen eingestuft. Die Credit Suisse muss damit nur noch einen Prozentpunkt mehr Kapital vorhalten als eine normale Bank, einen halben Prozentpunkt weniger als bisher. In die gleiche Gruppe ist der Rivale UBS einsortiert. Neu auf der Liste der G-SIBs ist die Royal Bank of Canada, die französische Groupe BPCE wurde dagegen aus ihr gestrichen.

Die heftig umstrittene Liste der weltweit systemrelevanten Versicherer (G-SII) soll grundlegend überarbeitet werden. Bisher hatten sich die Regulierer vor allem an der Größe orientiert und neun G-SIIs identifiziert, darunter die Allianz. Nun sollen die internationalen Versicherungs-Regulierer (IAIS) einen Ansatz entwickeln, der sich nach den Aktivitäten der Unternehmen an den Finanzmärkten richtet. Das könne "bedeutende Folgen für die Einschätzung des systemischen Risikos in der Versicherungswirtschaft haben", erklärte der FSB. Die Branche hält ihr angestammtes Geschäft nicht für systemrelevant. Riskant könnte es nur werden, wenn Versicherer etwa wie Banken agieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
18.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis und Platinpreis explodieren – verdrängen diese Metalle bald das Gold als Krisenwährung?
18.06.2025

Der Silberpreis und der Platinpreis schießen in die Höhe – und Anleger wenden sich zunehmend vom teuren Gold ab. Droht dem einstigen...

DWN
Politik
Politik Diäten, Rente und Pflege - was sich im Juli ändert
18.06.2025

Gerade in der Urlaubszeit wäre mehr Geld auf dem Konto ein Traum: Für wen ab Juli mehr drin ist und welche Fristen Sie beachten sollten.

DWN
Politik
Politik Neuer BND-Chef wird Martin Jäger - bisher deutscher Botschafter der Ukraine
18.06.2025

Der deutsche Botschafter in der Ukraine, Martin Jäger, wird neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes. BND-Präsident Bruno Kahl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstundenabbau: Ansammeln von Überstunden - Welche Rechte haben Arbeitgeber?
18.06.2025

Das Überstundenvolumen liegt in Deutschland, auch ohne steuerfreie Überstunden, auf einem hohen Niveau: 2024 wurden 1,2 Milliarden...

DWN
Politik
Politik Der Nahe Osten brennt – und Russland profitiert
18.06.2025

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran könnte Russland in die Hände spielen – durch steigende Ölpreise, geopolitische Umbrüche und...

DWN
Panorama
Panorama Krieg zwischen Israel und Iran: Zypern bestätigt Ankunft von US-Militärflugzeugen
18.06.2025

Die Menschen auf Zypern bemerken Nacht für Nacht die Raketen und die Luftabwehr über Israel. Nun verlegt das US-Militär Tank- und...

DWN
Politik
Politik Baugenehmigungen: Mehr neue Wohnungen – Kabinett bringt 'Bau-Turbo' auf den Weg
18.06.2025

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp: Das Bundeskabinett hat den „Bau-Turbo“ von Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) auf den Weg...