Politik

Britischer Außenminister will Brücke zum Kontinent bauen

Der britische Außenminister Boris Johnson favorisiert den Bau einer Brücke zum europäischen Festland.
19.01.2018 17:22
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die französische Regierung hat die Idee des britischen Außenministers und vehementen Brexit-Befürworters Boris Johnson für den Bau einer Brücke über den Ärmelkanal zurückgewiesen. „Alle Ideen verdienen es, erörtert zu werden, auch die abwegigsten“, sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Freitag dem Radiosender Europe 1. Großbritannien sei bereits durch den Eurotunnel mit dem europäischen Festland verbunden. „Wir haben große europäische Infrastrukturprojekte, deren Finanzierung komplex ist. Lasst uns diese Sachen fertigstellen, die bereits im Gang sind, bevor wir über neue nachdenken.“

Einem Bericht des Daily Telegraph zufolge hatte Johnson dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesagt, es sei absurd, dass die beiden Länder lediglich durch den Eurotunnel verbunden seien. Er habe Macron deshalb den Bau einer zweiten Verbindung über den Ärmelkanal vorgeschlagen, worauf der französische Präsident geantwortet habe: „Ich stimme zu. Lasst uns das machen.“ Im Zuge des britisch-französischen Gipfels in Sandhurst am Donnerstag twitterte Johnson, dass der wirtschaftliche Erfolg beider Länder von guter Infrastruktur und guten Verbindungen abhänge. „Soll der Kanaltunnel nur der erste Schritt sein?“ fragte Johnson. Später twitterte er ein Bild, auf dem er und Macron den Daumen emporrecken.

Johnson hatte sich vor dem Brexit-Referendum 2016 nachdrücklich für einen Abschied seines Landes aus der EU eingesetzt. Als einer der Argumente für den Austritt führte das Brexit-Lager die Migration ins Königreich an und verwies dabei auch auf illegale Einreisen durch den Eurotunnel. Die Berufung Johnsons zum Außenminister hatte auf EU-Seite für Irritationen gesorgt, nachdem dieser die Ziele der Staatengemeinschaft für eine Vereinigung Europas mit denen von Adolf Hitler und Napoleon verglichen hatte.

Dem Daily Telegraph zufolge betrachtet der ehemalige Bürgermeister Londons eine privat finanzierte, 35 Kilometer lange Brücke über den Ärmelkanal als Option. Diese könne Handel und Tourismus in Großbritannien nach dem Brexit ankurbeln. „Die Technologie entwickelt sich ständig weiter und es gibt anderswo viel längere Brücken“, sagte Johnson laut dem Bericht zu seinen Mitarbeitern. Ein Sprecher des britischen Außenministeriums wollte sich nicht dazu äußern.

Der Vorsitzende der britischen Schifffahrtsgesellschaft, Guy Platten, bewertete Johnsons Vorschlag skeptisch. „Der Bau einer 35 Kilometer langen Brücke wäre eine Herausforderungen, vor allem weil die größten Schiffe im Ärmelkanal eine Höhe von mehr als 60 Metern haben.“ Der Ärmelkanal sei die meistbefahrene Schifffahrtsroute der Welt, in der pro Tag viele Hundert Schiffe unterwegs seien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...