Finanzen

Schwacher Dollar: Investoren setzen auf chinesischen Yuan

Die jüngste Aufwertung gegenüber dem Dollar unterstützt die Internationalisierung des chinesischen Yuan.
23.01.2018 17:07
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Kurs der chinesischen Landeswährung Renminbi (Yuan) zum US-Dollar ist auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren gestiegen. Am Dienstag mussten für einen Dollar rund 6,41 Yuan bezahlt werden. Im vergangenen Jahr betrug die Aufwertung 6,8 Prozent, wie der englischsprachige Dienst von Reuters berichtet. Dies war die stärkste Aufwertung seit dem Jahr 2008. Schätzungen der China International Capital Corporation zufolge wird der Wechselkurs im laufenden Jahr weiter unter die Marke von 6,3 Dollar absinken.

Die Stärke des Yuan unterstützt die von der Regierung in Peking angestrebte Internationalisierung der Landeswährung, welche in erster Linie als weltweit akzeptierte Handelswährung positioniert werden soll und die in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Abwertung sowie der damit zusammenhängenden Kapitalflucht aus China ins Stocken geraten war.

Reuters zufolge deutet die Begebung einer Yuan-Anleihe durch die indische Infrastrukturfirma IL&FS Anfang des Jahres jedoch eine Trendwende an. Es war der erste Verkauf einer hochverzinslichen Anleihe in Yuan im Ausland seit mehr als einem Jahr.

„Diese Ausgabe eines hochverzinsten ‚Dim Sum-Bonds‘ ist ein Zeichen dafür, dass sich der internationale Yuan-Markt zu erholen beginnt, nachdem er zwei Jahre auf dem Rückzug war. Negative Faktoren, die den Prozess der Internationalisierung behinderten wie etwa die Abwertungstendenz wurden aus dem Weg geräumt und jetzt ist es an der Zeit, dass der Prozess wieder Schwung aufnimmt“, wird ein Analyst der Citic Bank in Hongkong zitiert.

Unterstützt wird der Kurs des Yuan derzeit insbesondere durch das breit angelegte Infrastruktur-Programm einer neuen Seidenstraße („One Belt, One Road“), welches den eurasischen Doppelkontinent von China aus erschließen soll. Investoren erwarten, dass es im Zuge der Bautätigkeiten zur Ausgabe weiterer Yuan-Anleihe kommen könnte.

Die kürzlich veröffentlichte Mitteilung der Bundesbank, fortan einen Teil ihrer Devisenreserven in Yuan umzuschichten, passen zur These einer stärkeren Internationalisierung.

Die Internationalisierung des Yuan ist ein langfristig angelegtes Projekt der chinesischen Regierung. „Wir werden den Gezeiten folgen. Wir werden die Angelegenheit nicht zu zwanghaft vorantreiben. Dies wird ein langfristiger Prozess sein“, sagt ein von Reuters namentlich nicht genannter Insider zitiert.

Die gestiegene Relevanz des Yuan macht sich auch in den wirtschaftlichen Kennzahlen der chinesischen Sonderwirtschaftszone Hongkong bemerkbar, welche für die Volksrepublik noch immer die Funktion eines Verbindungszentrums mit den internationalen Finanzmärkten einnimmt. Die in Hongkong verwalteten Yuan-Einlagen stiegen im November auf 559 Milliarden Yuan und damit auf den höchsten Stand seit November 2016, während der Umfang der Zahlungsabwicklungen in Yuan zwischen Hongkong und China derzeit ein 17-Monats-Hoch erreicht hat.

Die chinesische Zentralbank erleichterte es Unternehmen in China zudem kürzlich, Zahlungen mit dem Ausland in Yuan abzuwickeln. Auch die Vorschriften für ausländische Investoren, welche Direktinvestitionen in China abwickeln wollen, wurden gelockert.

Die gegenwärtige Stärke des Yuan ist teilweise in der Schwäche des Dollar begründet. Der Kurs des US-Dollar-Index, welcher den Kurs des Dollar zu mehreren wichtigen Währungen darstellt, war in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2014 gefallen. Auf Sicht eines Jahres ist der Chart des US-Dollar Index um 10,6 Prozent abgerutscht. Allein über den Zeitraum von vier Wochen hinweg verringerte sich der Kurs um 3,7 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...