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Polen drängt die USA zu Sanktionen gegen die geplante zweite Gas-Pipeline von Russland nach Deutschland. Nach Ansicht der Regierung in Warschau sollten die von den USA gegen Russland verhängten Strafmaßnahmen auch den Bau von Nord Stream 2 umfassen, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in einem am Montag veröffentlichten Interview der Zeitung Dziennik Gazeta Prawna.
Bisher sei das zur Unzufriedenheit Polens nicht eindeutig geregelt. Morawieckis Vorstoß folgt auf einen Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson in Warschau am Samstag, wo der Amerikaner Nord Stream 2 als eine Bedrohung für die Energiesicherheit Europas bezeichnet hatte. Die gut 1200 Kilometer lange Pipeline soll russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland leiten.
Das Projekt wird vom russischen Monopolisten Gazprom vorangetrieben. An der Finanzierung beteiligt sind auch der deutsche Kraftwerksbetreiber Uniper, die BASF-Tochter Wintershall und der österreichische Ölkonzern OMV. Polen, das Russland als Bedrohung betrachtet, steht Nord Stream 2 kritisch gegenüber. Das Land fürchtet wie auch die Ukraine und die baltischen Staaten, dass damit die Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas zunehmen wird. Zudem will Polen selbst ein wichtiges Energie-Drehkreuz in Europa werden.
Die Bundesregierung verteidigt das Projekt dagegen als unternehmerische Entscheidung, die zum erwünschten Ausbau der Gas-Infrastruktur beitrage.
Polen deckt zwei Drittel seiner Nachfrage noch immer durch russisches Gas ab und verdient wie die Ukraine an der Weiterleitung Richtung Westeuropa. Nord Stream 2 würde Polen und die Ukraine beim Transit umgehen. Im November schloss Polen eine langfristige Vereinbarung mit den USA zur Lieferung von Flüssiggas (LNG) und hat in ein LNG-Terminal an der Ostseeküste investiert.