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Hohe Strom-Kosten zwingen Krypto-Investoren in erneuerbare Energien

Lesezeit: 2 min
09.02.2018 17:16
Steigende Kosten beim Mining von Kryptowährungen drängen Investoren in erneuerbare Energien.
Hohe Strom-Kosten zwingen Krypto-Investoren in erneuerbare Energien

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Der immense Stromverbrauch und dadurch steigende Kosten haben dazu geführt, dass erneuerbare Energie bei der Generierung („Mining“) von digitalen Währungen wie Bitcoin zunehmend bevorzugt werden. Große Mining-Gesellschaften wie Bitmain Technologies Ltd., HIVE Blockchain Technologies Ltd. und Bitfury Group nutzen inzwischen saubere Energie direkt an Standorten wie Kanada, Island oder Paraguay: Hier werden Investoren angelockt, die sich über den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (CO2) der Branche Sorgen machen.

„Wir haben die Aufgabe übernommen billige, grüne und erneuerbare Mining-Gesellschaften in Georgien bereit zu stellen“, wird der Vorsitzende des Startups Golden Fleece zitiert. Die Firma hatte einen Frachtcontainer voll mit in China produzierten Computern in einer ehemals staatlichen, baufälligen Traktorenfabrik in Georgien installiert. Der Sinn des Ganzen: Die Server laufen 24 Stunden am Tag, wobei sie billigen Strom nutzen, der mithilfe von Wasserkraft erzeugt wird, die aus den nahen kaukasischen Bergen stammt. Darüber hinaus gibt es Pläne, auch Solar- und Windenergie zu verwenden.

Es ist einfach zu erkennen, warum diese Energiequellen eine größere Aufmerksamkeit erhalten. Die zunehmend schwierigeren Berechnungen bei der Erstellung neuer Blockchains, die verschlüsselten Journale, die für Kryptowährungen unerlässlich sind, erfordern immer leistungsfähigere Computer. Und viele der großen Server-Betriebe benötigen Klimaanlagen, um die Computer vor Überhitzung zu schützen. Der Energieverbrauch der Branche stieg im vergangenen Jahr um das Achtfache.

„Der Preis für Energie beginnt sich zu bewegen, wenn das Mining stattfindet“, wie Christian Catalini meint, der das Cryptoeconomics Lab an dem Massachusetts Institute of Technology außerhalb von Boston gegründet hat, „Wenn der Preis für Energie an einem Ort steigt, kann das Mining sich irgendwo anders hinbewegen.“ Der Schritt zu mehr Mobilität hat Produzenten wie die Austria’s Hydrominer GmbH und die Switzerland’s Envion AG dazu veranlasst, Datencenter in Frachtcontainer zu packen, um sie an anderen Orten aufzustellen.

Über das gesamte vergangene Jahr hinweg, in dem Kryptowährungen fast überall profitabel gewesen sind, löste dies eine weltweite Expansion der Mining-Aktivitäten einhergehend mit hunderten von neuen Arten digitaler Währungen aus. Der Wert allein von Bitcoin steigerte sich bis Dezember 2017 auf 325 Milliarden US-Dollar, was der Marktkapitalisierung von Wal-Mart entspricht. Der Preis für einen Bitcoin stieg seit Anfang des zurückliegenden Jahres bis zu diesem Zeitpunkt von 800 auf 20.000 US-Dollar.

Bloomberg zufolge verbrauchen Computer, die Bitcoin kreieren und erhalten, jeden Tag weltweit mehr elektrische Energie als 30 Atomkraftwerke bei voller Auslastung herstellen können. Die Branche verbraucht zudem mehr Energie als alle Elektroautos der Erde zusammen. Da die Technologie rund um die Kryptowährungen effizienter werden könnte, um weniger Energie zu verbrauchen, sind die Kosten ein zentrales Anliegen der Miner – vor allem, da der Bitcoin-Preis in diesem Monat unter 8.000 US-Dollar gefallen ist. Selbst dort, wo die Strompreise niedrig sind, sind ältere Operationen unter den Druck von Investoren und Aufsichtsbehörden geraten, da sich die Risiken durch die steigende Volatilität erhöht haben.

In Georgien versucht Golden Fleece 40 Millionen US-Dollar einzusammeln durch ein öffentliches Angebot, das Anlegern eine Dividendenzahlung in einer digitalen Währung verspricht. Das Kapital soll dazu verwendet werden, um Server für die Generierung von Etherium zu beschaffen, eine ebenfalls besonders populäre Kryptowährung, deren Notierung seit September von 230 auf 1.125 US-Dollar gestiegen ist. Der reichste Mann Georgiens, der frühere Premierminister Bidzina Ivanishvili, unterstützte BitFury dabei, ein Mining-Center in der Freihandelszone von Tbilisi im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar zu etablieren.

„Miner halten Ausschau danach, wo sie die höchsten Margen erreichen können“, wird James Butterfill, der Vorstand und Leiter der Abteilung Research und Investment Strategie bei ETF Securities UK Ltd. zitiert: „Es ist ein sehr volatiler Markt und von einen Tag auf den anderen kann man sein Geld verlieren. Daher ist es sehr wichtig, auf günstige Art und Weise an Energie heranzukommen.“

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