Zum achten Mal in Folge ist die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland gesunken und hat damit den tiefsten Stand seit der Einführung der neuen Insolvenzordnung 1999 erreicht. Im vergangenen Jahr mussten insgesamt 20.276 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten, teilte die Wirtschaftsauskunftei CRIF Bürgel am Donnerstag in Hamburg mit - 6,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Vergleich zum bisherigen Höchststand 2003, als noch 39.320 Firmenpleiten registriert wurden, habe sich die Zahl der Insolvenzen annähernd halbiert.
„Die Unternehmen profitieren von der stabilen Konjunktur, den günstigen Finanzierungsbedingungen und dem erneut starken Export“, sagte Geschäftsführerin Ingrid Riehl. „Positiv wirkt auch die Binnenkonjunktur, die durch einen Anstieg der verfügbaren Einkommen und der Kaufkraft gestärkt wird.“
Im laufenden Jahr hält CRIF Bürgel allerdings eine Trendumkehr für möglich. Ein leichter Anstieg der Insolvenzen sei nicht auszuschließen. Zu beobachten sei eine Zunahme der finanzschwachen und damit gefährdeten Firmen. Zudem seien mögliche Zinserhöhungen, die Investitionen verteuern, eine Risiko für die Wirtschaft.
Betroffen von einer Insolvenz sind vor allem kleine Firmen, die sich bisher nicht etablieren konnten. 81 Prozent der insolventen Betriebe haben nicht mehr als fünf Mitarbeiter, mehr als die Hälfte sind nicht länger als zehn Jahre am Markt. Ungefähr 15 Prozent der insolventen Firmen scheitern bereits in den ersten zwei Jahren nach der Gründung.
Unter den Bundesländern gab es relativ zur Zahl der Unternehmen die meisten Pleiten in Berlin mit 92 Insolvenzen je 10.000 Firmen. Die wenigsten Insolvenzen verzeichnete Bayern mit 43 je 10.000 Firmen.