Die Ausschüttungen an Aktionäre haben im vergangenen Jahr weltweit einen neuen Höchststand erreicht. Wie der englischsprachige Dienst von Reuters berichtet, stiegen diese zwischen 2016 und 2017 um etwa 7,7 Prozent auf ein Allzeithoch von 1,25 Billionen Dollar (rund 1 Billion Euro). Dies gehe aus Daten von Janus Henderson hervor. Für das laufende Jahr rechnen die Analysten von Janus Henderson mit einem erneuten starken Anstieg.
Offenbar ist der Anstieg bei den Ausschüttungen breit angelegt. „Der Anstieg war der stärkste seit 2014 und er konnte in jeder Region und fast jeder Branche beobachtet werden. In 11 Ländern – darunter den USA, Japan, der Schweiz, Hongkong, Taiwan und den Niederlanden – gab es Rekord-Dividenden“, schreibt Reuters.
Die höchsten Dividenden erhielten Aktionäre des Ölkonzerns Royal Dutch Shell. Dahinter rangierten China Mobil, Exxon Mobil, Apple und Microsoft.
„Die Unternehmen verzeichnen steigende Gewinne und gesunde Cashflows und deshalb können sie großzügige Dividenden ausschütten. Die Ausschüttungen 2017 lagen fast 75 Prozent über jenen des Jahres 2009 und da wird noch mehr kommen“, wird ein Direktor von Janus Henderson zitiert.
Die Steuerreform in den USA führt zudem dazu, dass große US-Unternehmen derzeit umfangreiche Geldanlagen aus dem Ausland repatriieren. Hoffnungen, dass das Kapital vornehmlich für Investitionen verwendet wird, haben sich jedoch als verfrüht herausgestellt.
Wie die Financial Times berichtet, hat der Software-Dienstleister Cisco beispielsweise angekündigt, seine Aktien-Rückkäufe mit dem frei werdenden Geld massiv zu erhöhen. In den kommenden 6 bis 8 Quartalen wolle man eigene Aktien im Gesamtumfang von 31 Milliarden Dollar zurückkaufen.
„Mit großen Mengen Geld ausgestattet verkündete Cisco am Mittwoch, im ganzen Land Fabriken zu bauen und hunderttausende Arbeiter anzustellen, um die besten Router zu entwickeln. Entschuldigen Sie den Witz, natürlich nicht. Das Geld fließt an die Aktionäre zurück“, schreibt die FT in einem sarkastischen Kommentar.
Wie stark Aktienrückkäufe hochgefahren wurden, zeigt sich aus Daten, die Goldman Sachs erhoben hat. Demzufolge haben im S&P 500-Index gelistete Unternehmen seit Dezember Aktienrückkäufe im Umfang von 171 Milliarden Dollar angekündigt. Seit Jahresbeginn beläuft sich die Summe auf 67 Milliarden Dollar. Die 171 Milliarden an Rückkäufen repräsentieren mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Rückkäufe von etwa 77 Milliarden Dollar zu dieser Zeit des Jahres.
Beobachter erkennen in den stark gestiegenen Rückkäufen eine treibende Kraft hinter der noch immer anhaltenden Aktien-Rally der vergangenen Jahre. Die gestiegenen Kurse wiederum erlauben es den Vorständen, mehr Geld an die Aktionäre auszuschütten.