Finanzen

Bank of Japan bringt erstmals Straffung der Geldpolitik ins Spiel

Die japanische Zentralbank hat erstmals eine Straffung ihrer Geldpolitik ins Spiel gebracht.
02.03.2018 17:35
Lesezeit: 1 min

Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda hat erstmals öffentlich Hinweise für ein Ausstiegsszenario aus der seit Jahrzehnten andauernden lockeren Geldpolitik des Landes gegeben. Man werde voraussichtlich im Fiskaljahr 2019 im geldpolitischen Ausschuss über einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik nachdenken, sagte Kuroda am Freitag.

In diesem Zeitraum dürfte Kuroda zufolge das Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werden. Das Fiskaljahr dauert von April 2019 bis März 2020. Kuroda hält es für unwahrscheinlich, dass die Inflation schon im Fiskaljahr 2018 auf zwei Prozent steigen könnte. Zuletzt hatte Kuroda noch betont, dass es keinen Grund für einen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik gebe. Allerdings wurde der Umfang der Notenbankbilanz vor Kurzem zum ersten Mal seit Jahren reduziert.

„Kurodas Aussagen sind wichtig, da er erstmals einen Politikwechsel vor dem Ende des Fiskaljahres 2019 in Aussicht stellt“, kommentierte Rodrigo Catril, Währungsstratege bei der National Australia Bank. Fundamental sei dies keine Überraschung, da die Kerninflationsrate dann ein Niveau von 2,3 Prozent erreicht haben sollte.

Kuroda äußerte sich vorsichtig aber allein die erstmalige Andeutung einer Änderung der Geldpolitik ist in Japan – dessen Zentralbank weltweit als Vorreiterin der laxen Geldpolitik gilt – relevant. „Derzeit gehen ich und der Vorstand davon aus, dass die Preise im Fiskaljahr 2019 den Wert von 2 Prozent erreichen werden. Deshalb ist es nur logisch, dass wir zu dieser Zeit auch über einen Ausstieg nachdenken werden. Ich sage nicht, dass der derzeitige Einlagesatz von minus 0,1 Prozent und die Zielrendite von 0 Prozent für zehnjährige japanische Staatsanleihen sich niemals ändern werden, aber auch das ist möglich“, wird Kuroda vom Finanzblog Zerohedge zitiert.

Seit Februar 2016 gilt in Japan ein negativer Zinssatz von minus 0,1 Prozent. Dadurch sollen Banken davon abgehalten werden, Geld bei der Notenbank zu parken, anstatt Kredite zu vergeben.

Der japanische Yen legte nach den Aussagen merklich auf etwa 105 Yen pro Dollar zu. Im Dezember lag der Wechselkurs noch bei etwa 1,13 Yen. Der Aktienmarkt und die Kurse japanischer Staatsanleihen hingegen gerieten unter Druck.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie Fahrerlose Taxis in Hessen: Chinesische Technik, deutscher Pilotbetrieb
01.06.2025

In Deutschland startet das erste Pilotprojekt für autonome Taxis: Ohne Fahrer, aber mit Überwachung aus der Ferne. Ein Modell mit...

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...