Politik

Revolver auf dem Spielfeld: Regierung stoppt griechische Fußball-Liga

Die griechische Fußball-Liga ist von der Regierung abgebrochen worden, nachdem ein Club-Eigentümer mit einem Revolver auf das Spielfeld gestürmt war.
12.03.2018 17:21
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die griechische Fußball-Meisterschaft ist nach wiederholten Ausschreitungen am Montag abgebrochen worden. «Dies gilt für unbestimmte Zeit», sagte der für Sport zuständige Vizeminister Giorgos Vasiliadis nach einem Treffen mit Regierungschef Alexis Tsipras im griechischen Fernsehen. «In der nächsten Zeit wird es Treffen und Beratungen mit dem Fußballverband, den Vereinen und der UEFA geben», fügte Vasiliadis hinzu.

Am Sonntagabend war das Spitzenspiel zwischen Paok Saloniki und AEK Athen abgebrochen worden, als Paoks Besitzer Iwan Savvidis aus Protest gegen eine Abseits-Entscheidung aufs Spielfeld ging und dabei einen Revolver an seinem Gürtel trug. Die Staatsanwaltschaft erließ am Montag Haftbefehl gegen den russisch-griechischen Unternehmer und vier seiner Sicherheitsleute. Die stellvertretende Geschäftsführerin von Savvidis Unternehmen, Tatyana Gordina, betonte, dass Savvidis keine Anstalten gemacht habe, die Waffe zu benutzen.

Der Schiedsrichter und seine Assistenten waren nach dem von der griechischen Presse als «Cowboy-Auftritt» bezeichneten Vorfall am Sonntag in die Kabinen geflüchtet. Mehr als zwei Stunden nach Abbruch des Spiels änderte der Referee nach Medienberichten seine Meinung: Das zuvor wegen Abseits zurückgepfiffene Tor sollte nun doch zählen.

Die Mannschaft von AEK weigerte sich daraufhin, für die restliche Spielzeit auf das Feld zurückzukehren. Der Fall muss nun von der griechischen Sportjustiz geklärt werden. AEK Athen führte bis zu diesem Spiel die Tabelle mit 54 Punkten und zwei Zählern Vorsprung auf Paok an.

Der Vorstand des Traditionsvereins Panathinaikos Athen erklärte, dass der Abbruch der Meisterschaft allen Mannschaften schade, «die an diesen Ereignissen nicht beteiligt waren oder sie verursacht haben». Der Abbruch diene der Vertuschung der Machenschaften des Paok-Besitzers und lenke den Blick vom eigentlichen Problem ab, hieß es weiter. Der Panathinaikos-Vorstand spielte damit darauf an, dass Savvidis eine Zeitung und einen Fernsehsender besitzt, die der griechischen Regierung nahestehen. Zahlreiche Fans machten sich unterdessen lustig oder äußerten sich sarkastisch über das Benehmen des Paok-Besitzers.

Der griechische Fußball wird seit Jahren von Fan-Gewalt überschattet. Hintergrund sind Streitigkeiten zwischen Reedern und anderen Unternehmern, die die wichtigsten Teams besitzen und ihre Fehden im Fußball austragen. In der Arena von Paok Saloniki wurde bereits die Partie gegen Olympiakos Piräus am 25. Februar von Gewalt überschattet. Damals war Gäste-Trainer Oscar Garcia kurz vor Spielbeginn von einer Papierrolle am Kopf getroffen worden. Der Werfer war ein Paok-Fan und wurde am nächsten Tag festgenommen. Das Spiel fand nicht statt und wurde mit 3:0 für Piräus gewertet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.